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Sallinger Preise: Änderungen 2020

Wichtige Änderungen zu den Sallinger Preisen 2020: Verschiebung des Pitch-Trainings für den S&B Award und der Award Ceremony auf Herbst, die Ausschreibung für die Future Founders Challenge 2020 wird ausgesetzt.

Das Corona-Virus lässt leider auch die Preise des Sallinger Fonds nicht unberührt.

S&B Award: Zeitliche Änderungen
Der S&B Award wird auch 2020 stattfinden, allerdings zeitverzögert. Die Jury wird auf Basis von digitalen Jury-Sitzungen bis 30. April aus allen Einreichungen die besten 10 Projekte auswählen. Das Pitch-Training, der Pitch sowie die Award Ceremony werden auf Herbst 2020 verschoben. Alle, die beim S&B Award eingereicht haben, erhalten die Details zum S&B Award zeitnah per E-Mail.


Future Founders Challenge: Findet 2020 nicht statt
Aufgrund der außergewöhnlichen Situation wird die Future Founders Challenge heuer nicht vergeben. Die Ausschreibung wird daher für 2020 ausgesetzt.

 

Wir wünschen Ihnen insbesondere für die Herausforderungen der nächsten Wochen alles Gute!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen spätestens bei den Sallinger Preisen 2021!

Albuplatin – TOP 10 S&B Award 2019

Die Entwicklung platinhaltiger Medikamente war ein Meilenstein in der Erforschung neuer Krebstherapeutika. Allerdings limitieren starke Nebenwirkungen und Chemotherapieresistenz ihr Einsatzgebiet. Albuplatin ist ein neuartiges, tumorspezifisches Medikament zur Bekämpfung von Krebs, das einen Platinkomplex in zunächst ungiftiger Form enthält und gezielt im Tumorgewebe angereichert werden kann.

Albuplatin_P4Therapeutics

Die Entwicklung platinhaltiger Medikamente war ein Meilenstein in der Erforschung neuer Krebstherapeutika. Allerdings limitieren starke Nebenwirkungen und Chemotherapieresistenz ihr Einsatzgebiet. Albuplatin ist ein neuartiges, tumorspezifisches Medikament zur Bekämpfung von Krebs, das einen Platinkomplex in zunächst ungiftiger Form enthält und gezielt im Tumorgewebe angereichert werden kann.
Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Nadine S. Sommerfeld von P4 Therapeutics GmbH gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee seit dem S&B Award 2019 weiterentwickelt hat:

 

Im vergangenen Jahr habt ihr es mit Albuplatin beim S&B Award 2019 unter die TOP 10 geschafft. Wie hat sich eure Geschäftsidee seither weiterentwickelt?

Nadine Sommerfeld: Im vergangenen Jahr hat sich sehr viel getan. Das Spektakulärste war sicherlich der Lizenzdeal mit einer Pharmafirma nur wenige Wochen nach dem S&B Award. Dass Pharmafirmen schon so früh in den Entwicklungsprozess einsteigen, ist durchaus ungewöhnlich, wir haben uns daher umso mehr gefreut. Die Weiterentwicklung von Albuplatin läuft seither in enger Kooperation mit der Pharmafirma ab. Die Zusammenarbeit ist hervorragend und wir haben Anfang des Jahres unser Team sogar um einen weiteren Mitarbeiter erweitern können.

 

Was ist der Vorteil von Albuplatin gegenüber anderen Krebs-Medikamenten?

Albuplatin ist eine Pro-Drug. Das heißt, dass das Medikament, wenn es verabreicht wird, im gesunden Gewebe zunächst inaktiv ist, und dadurch deutlich weniger Nebenwirkungen bzw. Schäden verursacht und anrichten kann. Albuplatin wird erst nach dem gezielten Transport über das Serumprotein Albumin im Tumorgewebe aktiviert, entfaltet also direkt im betroffenen Gewebe seine Wirkung und kann den Tumor damit von innen heraus zerstören. Wir nennen Albuplatin deshalb gerne ein „Trojanisches Pferd“.
Der Kern von Albuplatin, der im Tumor aktiviert wird, besteht aus einem Medikament, das schon seit vielen Jahren in der Therapie verwendet wird. Die Effektivität dieses Wirkstoffes ist also grundsätzlich schon bewiesen.

 

Für die Bekämpfung welcher Krebsarten ist Albuplatin besonders geeignet?

Das können wir derzeit noch nicht genau sagen – wir sind gerade dabei herauszufinden welche Tumorarten besonders gut ansprechen und damit ideal für die weitere Entwicklung sind.

 

Wie weit ist die Entwicklung von Albuplatin fortgeschritten?

Die Entwicklung von Krebsmedikamenten ist eine sehr langwierige. Momentan befinden wir uns mit Albuplatin in der präklinischen Phase der Arzneimittelentwicklung, in der wir eine Reihe von pharmakologischen Testungen und Toxizitätsstudien machen müssen.

Die darauffolgende erste klinische Phase besteht aus einer Toxizitäts-/Pharmakologiestudie am Menschen. In dieser Phase wird die Verträglichkeit des Medikaments an Krebspatienten untersucht, für die es sonst keine Behandlungsoptionen mehr gibt. Natürlich hoffen wir dabei schon auf starke Aktivität des neuen Wirkstoffes gegen die Erkrankung. Wenn alles gut läuft, können wir in ca. einem Jahr mit dieser Phase starten und noch in diesem Jahr mit den Vorbereitungen dafür beginnen.

In weiterer Folge würde es in der zweiten klinischen Phase darum gehen, die Antitumoraktivität des Wirkstoffes in einer definiten Krebserkrankung zu zeigen. Bestätigt sich dabei, dass Albuplatin vielversprechende Wirksamkeit gegen Krebs hat, wird in der Phase III der klinischen Entwicklung im direkten Vergleich untersucht, ob der neue Wirkstoff wirklich besser als bereits zugelassene Therapieoptionen ist.

 

Ab wann wird Albuplatin auf dem Markt sein?

Bis zur Marktreife dauert es mindestens noch sieben Jahre – vermutlich eher bis zu zehn. Sollten wir in der Zwischenzeit mit Albuplatin eine Indikation für seltene Krebsarten finden, könnten wir unter Umständen einen beschleunigten Zugang zum Markt bekommen. Damit wollen wir aber derzeit nicht spekulieren.

 

Was sind eure unternehmerischen Ziele für 2020? Was sind die nächsten Schritte?

Es gibt durchaus einige weitere Ideen, die wir verfolgen werden. Momentan wollen wir uns aber voll auf Albuplatin konzentrieren. Es wird zusätzliche R&D Projekte geben, um das ganze Drumherum von Albuplatin bis ins Detail zu verstehen. Darunter fällt zum Beispiel das wissenschaftliche Ausarbeiten von Biomarkern oder vielversprechenden Kombinationen mit anderen (bereits zugelassenen) Therapeutika. Wir wollen uns also nicht nur auf die klassische Medikamentenentwicklung konzentrieren, sondern Albuplatin als umfassendes Paket erfassen und erforschen.

 

Was möchtest du zukünftigen Gründern mit auf den Weg geben?

Alle (ehemaligen) Gründer sagen immer „mach das einfach“. Heute kann ich sagen: das ist wirklich so, man muss einfach starten.
Für mich persönlich war es interessant zu sehen, wo Schwierigkeiten liegen und warum sich Wissenschaftler oft so schwer tun, ihre Ideen auf den Markt zu bringen. Mein Denken hat sich von dem eines reinen Wissenschaftlers hin zu dem eines Start-Ups entwickelt. Als Wissenschaftler hat man sehr viel Ausdauer, man kann sich an Kleinigkeiten verbeißen. Jetzt stehen andere Fertigkeiten im Vordergrund. Ich habe gelernt effektiver und strukturierter zu denken, diese Entwicklung war für mich extrem spannend.

Auch interessant war für mich die Erkenntnis, entgegen meiner anfänglichen Erwartungshaltung, dass ich als Geschäftsführerin nicht immer alles bis ins kleinste Detail wissen kann. Ich denke wir alle haben gelernt, dass es stattdessen ein gutes Team an Experten und Beratern braucht, mit denen man sich umgibt und auf die man sich verlassen kann. Das ist uns in den letzten Monaten zum Glück sehr gut gelungen – auch dafür bin ich sehr dankbar.

 

Albuplatin

IKONITY – TOP 10 FFC 2019

Modebewusst und trotzdem nachhaltig? Wie das funktioniert, zeigt der Onlineshop von Ikonity. Dort werden Modefans und junge, kreative Designer aus ganz Österreich miteinander verbunden. Der gemeinsame Nenner: sie alle legen Wert auf nachhaltig und fair produzierte Mode.

Ikonity_Logo

Modebewusst und trotzdem nachhaltig? Wie das funktioniert, zeigt der Onlineshop von IKONITY. Dort werden Modefans und junge, kreative Designer aus ganz Österreich miteinander verbunden. Der gemeinsame Nenner: sie alle legen Wert auf nachhaltig und fair produzierte Mode. Auf Käufer warten ein vielfältiges Angebot, limitierte Stückzahlen und sogar Einzelstücke – ganz ohne schlechtes Shopping-Gewissen.

Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Elena Vacano von IKONITY gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee seit der FFC 2019 weiterentwickelt hat:

 

Im vergangenen Jahr hat es IKONITY unter die TOP 10 der FFC geschafft. Wie hat sich Ikonity seither weiterentwickelt?

Elena Vacano: Wir waren die letzten Monate sehr stark in der Umsetzung, haben viel Marktforschung betrieben und mittlerweile auch eine GmbH gegründet. IKONITY ist mittlerweile so gut weiterentwickelt, dass wir am 27.03.2020 online gehen können.

 

Wie hat sich euer Team verändert?

Das Kernteam ist gleich geblieben, wir haben zusätzlich aber Unterstützung von drei Personen aus dem E-Commerce- und Kommunikationsbereich.

 

Was unterscheidet euren Onlineshop von anderen Onlineshops? Welche sind eure größten Assets?

Mit IKONITY setzen wir einen sehr starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Wie die Designer auf unserer Plattform Nachhaltigkeit umsetzen, können die Nutzer auf den jeweiligen Designerprofilen nachlesen. Durch Informationen über die Herstellung ihrer Designs und verwendete Materialen schaffen wir Transparenz für unsere Kunden. IKONITY ist jung, trendig, modern und entspricht dem Zeitgeist. Bei uns wird man keine großen, sondern eher kleine Labels finden.

Wenn das Geschäft gut angelaufen ist, wollen wir ein Wiederverkaufssystem einführen. Kunden, die Kleidungsstücke bei uns kaufen, sollen sie nach 1-3 Jahren über unsere Plattform als Second Hand Ware wieder verkaufen können. Damit schaffen wir ein Kreislaufsystem, das sowohl unseren Kunden als auch der Umwelt zugute kommt.

 

IKONITY möchte die Individualität seiner Kunden unterstützen – wie gelingt das?

Wir werden in unserem Onlineshop stark begrenzte Stückauflagen und limited editions anbieten. Damit Kunden in ihrer Individualität unterstützt werden, handelt es sich nicht um klassische 0815-Mode von der Stange. Die Stücke von IKONITY heben sich durch die geringen Stückzahlen von Massenware ab und geben unseren Kunden ein Gefühl der Einzigartigkeit.

Wir wollen in Zukunft unser Angebot in Richtung Individualisierung noch stärker erweitern. Dazu sind wir mit einem Linzer Start-up im Gespräch, das einen Algorithmus zur Personalisierung von Suchergebnissen entwickelt hat. Durch diesen Algorithmus können Kunden leichter Designs finden, die ihrem Geschmack entsprechen – und wir können ihnen individuell passende Angebote machen.

 

Wie werden Designer auf euch aufmerksam?

Aktuell sprechen wir verschiedenste Designer auf Messen an oder finden Sie über klassische Recherche und kontaktieren sie telefonisch. Die Community an kleinen Designern ist recht überschaubar – sie kennen einander meistens und sprechen untereinander über unsere erfolgte Kontaktaufnahme.

Zu Beginn starten wir ausschließlich in Österreich mit österreichischen Designern, in einem nächsten Schritt wollen wir auch in den deutschen Markt eintreten. Langfristiges Ziel ist es, auch in andere Länder zu expandieren.

 

Was sind die nächsten Schritte bei der Weiterentwicklung von IKONITY?

Am 27. März gehen wir mit einem MVP (Minimal Viable Product) online. Das ermöglicht es uns, schneller auf allfällige Stolpersteine in der Usability reagieren zu können. Auch werden wir nun laufend das Angebot von weiteren Designern in den Onlineshop einpflegen und unsere Produktvielfalt erweitern.

Wir haben auch ein eigenes Lager, das wir am Anfang selbst betreuen werden. Vor dem Eintritt in den deutschen Markt werden wir diese Aufgabe allerdings an ein kleines Logistikunternehmen auslagern, hier führen wir schon erste Gespräche.

 

Wie finanziert ihr IKONITY? Habt ihr Investoren an Bord?

Aktuell haben wir keine Investoren, wir finanzieren IKONITY momentan ausschließlich über unser eigenes Geld.
Das erste halbe Jahr möchten wir es auf eigene Faust versuchen, wenn wir erste Zahlen und Umsätze vorweisen können, möchten wir aber auch auf Investorensuche gehen – erste Interessenten gibt es bereits.

 

Welche Tipps habt ihr für zukünftige Future Founders?

Man sollte den Geldaufwand definitiv nicht unterschätzen und die Zahlen immer im Blick haben – das Geld ist schneller weg, als man glaubt.

Außerdem muss man an seine Idee glauben und dafür brennen, damit man die nötige Leidenschaft auch transportieren kann. Das um und auf ist das Team – wenn es voll und ganz hinter der Idee steht, kann man auch ohne eine wahnsinnig ausgereifte Geschäftsidee viel erreichen. Wenn man laufend Feedback von (potentiellen) Kunden einholt und das eigene Modell stetig weiterentwickelt, ist man auf dem richtigen Weg.

 

Ikonity_Team

HappyWake – TOP 10 FFC 2019

Schon mal schwer aus dem Bett gekommen? HappyWake ist ein interaktiver Wettbewerbs-Wecker, der speziell für Kinder entwickelt wurde.

Schon mal schwer aus dem Bett gekommen? HappyWake ist ein interaktiver Wettbewerbs-Wecker, der speziell für Kinder entwickelt wurde. Schwere Beine sind damit am Morgen Geschichte.

Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Raphael Fritz von HappyWake gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Idee seit der FFC 2019 weiterentwickelt hat:

 


Im vergangenen Jahr hat es HappyWake unter die TOP 10 der FFC geschafft. Wie hat sich euer Projekt seither weiterentwickelt?

Raphael Fritz: Am Anfang hat alles sehr gut funktioniert, dann hat sich unser Team ein wenig verändert, ein Teammitglied hat uns verlassen, um sein PhD-Studium abzuschließen und sich in diesem Fachbereich auch wirklich beruflich niederzulassen. Basierend auf dem Feedback von Experten und potentiellen Usern hat das restliche Team dann damit begonnen, HappyWake als reine App zu konzipieren und nicht mehr auf eigene Hardware zu setzen. Eine Teilnahme am AWS First Programm, mit dem wir finanzielle Unterstützung für die Entwicklung eines MVPs bekommen hätten, hat aus Zeitmangel leider nicht geklappt.

Deshalb haben wir uns dazu entschieden, das Projekt so lange auf Eis zu legen, bis wir wieder mehr Kapazitäten zur Verfügung haben und intensiv daran arbeiten können. Momentan ist HappyWake also eher ein „Nebenprojekt“ als ein Vollzeitjob, wir glauben aber nach wie vor daran, dass unser Produkt in der Zukunft funktionieren kann.

 


Wie genau funktioniert HappyWake? Welche Art von Wettbewerb entsteht unter den Kindern, die mit HappyWake aufwachen?

Einerseits geht es bei HappyWake um soziale Interaktion, andererseits um Belohnungen. Mit HappyWake können Kinder im Rahmen von simplen Spielen gemeinsam Dinge im Team erarbeiten oder auch gegeneinander spielen. Dieser Mix war uns besonders wichtig, weil es unterschiedliche Typen gibt – die einen sind kompetitiv, die anderen möchten lieber mit anderen Kindern zusammenarbeiten. Mittels Sterne-Bewertungssystem am Ende der Spiele erfahren wir dann, ob das jeweilige Kind lieber Wettbewerbs- oder Kooperationsspiele spielt – darauf können wir reagieren und die potentiellen Spiele beim nächsten Aufstehen anpassen.

 


Für welche Altersgruppe ist HappyWake geeignet?

Wir haben uns auf Kinder im Alter von 8-12 fokussiert. Das ist die Phase, wo Kinder anfangen, Probleme mit dem Aufstehen zu bekommen, wo Belohnungen noch sehr gut funktionieren und die Eltern Teil des Aufsteh-Prozesses sind.
Für ältere Kinder gibt es mehr Angebot, aber auch deutlich mehr Konkurrenz durch andere Produktanbieter. Langfristig ist für uns aber auch denkbar, einen Schritt mit HappyWake in Richtung ältere Kinder bzw. junge Erwachsener zu gehen.

 


Welche Benefits erhalten die Kinder, wenn sie HappyWake benutzen?

Genauso wie für Spiele erhalten Kinder, die regelmäßig zur geplanten Zeit aufstehen, Punkte. Am Anfang funktionieren virtuelle Belohnungen sehr gut, mit der Zeit müssen aber auch reale Belohnungen dahinter stehen.
Die Preise selbst werden von den Eltern organisiert – jedes Kind hat schließlich andere Ansprüche und Erwartungen. Wir machen den Eltern Vorschläge, worüber sich ihre Kinder freuen könnten, indem wir ihnen zum Beispiel sagen, welche Belohnungen andere Eltern für die vom Kind erspielte Punkteanzahl gegeben haben. Bei größeren Belohnungen möchten wir auch mit Refer-Links arbeiten, über die wir mitverdienen können.

 

Welche unternehmerischen Ziele habt ihr euch für 2020 gesetzt?

Nachdem HappyWake für uns eher ein „Nebenprojekt“ ist, möchten wir 2020 vor allem einen Fahrplan erstellen. Damit möchten wir festlegen, wer vom Team wie involviert ist und was genau wir in Zukunft im Rahmen von HappyWake machen und realisieren können.

 

Welche Tipps habt ihr für angehende Jungunternehmer?

Ein wirklich wichtiger Tipp ist ein gutes Team zu haben. Man muss sich aufeinander verlassen und gut miteinander arbeiten können. Am Anfang sollte man sich meiner Meinung nach nicht zu sehr auf die Idee versteifen, sondern vor allem auf die Zusammenstellung des Teams achten, das ist viel wichtiger. Ich weiß, dass viele das Gegenteil behaupten, aber Gründer sollten meiner Meinung nach Freunde sein. Im Ernstfall muss man auch den Mut haben, die Notbremse zu ziehen, wenn die Arbeit im Team gar nicht funktioniert – das Team erst hinterher umzubauen, ist nämlich immer sehr mühsam.

Angel Valve Vienna – S&B Award Gesamtsieger 2019

Die Behandlung von Erkrankungen der Mitralklappe ist oft mit großem Risiko verbunden. Mit Mitral Butterfly gelingt erstmals eine minimalinvasive Behandlung.

8.1 Millionen Menschen in Europa und den USA sind von einer Erkrankung der Mitralklappe betroffen. Meistens wird am offenen Herzen operiert – mit hohem Risiko. Mitral Butterfly ist ein Implantat, das minimalinvasiv (mittels Katheter) über das Gefäßsystem ins schlagende Herz eingebracht werden kann und sich physiologisch an die Bewegung des Herzens anpasst.
Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Werner Mohl von Angel Valve Vienna gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee rund um Mitral Butterfly seit dem Gesamtsieg des S&B Awards 2019 weiterentwickelt hat:

 

Im vergangenen Jahr wurde Angel Valve Vienna beim S&B Award 2019 zum Gesamtsieger gekürt. Wie hat sich Mitral Butterfly seither weiterentwickelt?

Werner Mohl: Im vergangenen Jahr haben wir ein neues Office bezogen und unser Team erweitert, wir arbeiten nun zu siebt an der Weiterentwicklung von Mitral Butterfly. Zu unserem großen Glück besteht außerdem eine gute Kooperation mit der Anatomie an der Uni Wien, hier können wir unsere Implantate testen. Das ist einzigartig in Europa, denn sonst können solche Tests immer nur am isolierten Schweineherzen durchgeführt werden.
Für Mitral Butterfly wurden uns bereits zwei Patente fix erteilt (ein amerikanisches, ein europäisches), momentan arbeiten wir an weiteren Einreichungen.

In Amerika hatten wir außerdem die Möglichkeit, unsere Implantate im chronischen Tiermodell für 90 Tage zu testen, hier hat man sehr gut gesehen, wie sich das Implantat im Herzen bewegt. Das hat gezeigt, dass die vollkommene Integration des Stents in die Herzklappe funktioniert, das Implantat vom Gewebe überwachsen wird und sich dem Herzen gut anpasst.

2019 haben wir dann noch den BOB Businessplanwettbewerb gewonnen und das goldene Wiener Herz der LISAvienna erhalten. Im Jänner 2020 haben wir außerdem einen weiteren Internationalen Preis der Firma iVascular in Barcelona entgegennehmen dürfen und sind momentan mit möglichen Kooperationspartnern weltweit in Kontakt. Nichtsdestotrotz müssen wir weiterhin um finanzielle Fördermittel kämpfen, die Finanzierung der Entwicklung von Medizinprodukten ist sehr, sehr kostspielig.

 

Im vergangenen Jahr haben Sie uns unter anderem erzählt, dass Sie 2021 mit der ersten klinischen Studie starten möchten. Ist das zeitlich nach wie vor machbar? Was wären die nächsten Schritte auf diesem Weg?

Dieses Ziel werden wir aufgrund der finanziellen Situation leider nicht halten können. Unser Projekt ist nach wie vor zu gering finanziert, dadurch verschiebt sich der klinische Einsatz weiter ins Jahr, da wir quasi zu einem zwischenzeitlichen time out gezwungen werden.

Die fehlende Finanzierung im medizintechnischen Bereich ist in Österreich generell ein großes Problem – das betrifft nicht nur Mitral Butterfly. Um ein ethisches Produkt wie Mitral Butterfly zu entwickelt, braucht es neben Wissen von Medizin, Technologie und Materialwissenschaften auch sicherlich viel Risikofreudigkeit.
Auch der amerikanische Markt macht es uns hier nicht leichter, hier werden meistens nur Investitionen in Projekte getätigt, die direkt in Amerika mit einem amerikanischen Team erarbeitet werden.

 

Welche unternehmerischen Ziele haben Sie sich für 2020 gesetzt?

Wir haben weitere zwei Patenteinreichungen auf unserer Agenda, die uns noch besser im Markt etablieren können – hierfür haben wir auch bereits eine sehr hilfreiche Patentförderung des aws erhalten.
Heuer möchten wir unsere Implantate noch so modifizieren, dass sie gut in den Katheter passen, über den wir Mitral Butterfly durchs Gefäßsystem direkt an den benötigten Ort transportieren können. Außerdem möchten wir unser Portfolio erweitern, um in Zukunft zwei verschiedene Formen der Undichtheit der Herzklappe mit Mitral Butterfly abdecken zu können. Das wollen wir in den nächsten Monaten in Tierversuchen testen, um spätestens 2022 auf den Einsatz im menschlichen Körper übergehen zu können.

 

Sie haben uns bereits im Vorjahr erzählt, dass der amerikanische Markt für Ihr Produkt sehr interessant ist. Wie hat sich Ihr Markt bzw. Ihre Präsenz auf relevanten Märkten im Vorjahr verändert?

Hier hat sich sehr viel getan. Auf dem Markt herrscht ein Paradoxon. Das Interesse und die Notwendigkeit an Mitralklappen-Innovationen ist ungebrochen, hat aber für Investoren ein Plateau erreicht, weil es zu Rückschlägen in der klinischen Umsetzung gekommen ist. Unser innovatives Implantat hat aber einen anderen Ansatz und kann auch einfacher angewandt werden. Dies bringt uns wesentliche Vorteile am Markt. Unser Erfolg basiert auf meiner früheren Arbeit als Chirurg – wissend, wo die Probleme in der Umsetzung liegen. Mitral Butterfly hat also einen Startvorteil gegenüber vergleichbaren Produkten, unsere Patente sind auch anders, trotzdem müssen wir weitere Resultate in der Umsetzung erreichen, bevor Investoren einsteigen wollen.

Der Markt ist zwar grundsätzlich gleichbleibend groß und die klinische Nachfrage und Erfordernis ist ungebrochen hoch. Es haben sich aber insofern Veränderungen ergeben, als weniger Risikokapital und dies auch erst zu einem späteren Zeitpunkt zur Verfügung gestellt wird. Das besonders deshalb, weil bereits in der ersten Welle der Euphorie die von strategischen Partnern aufgekauften Technologien klinisch noch nicht einsatzbereit waren und jetzt Investoren möglichst lange warten, bis weitere Resultate verfügbar sind, bevor sie in etwas Neues investieren. Wahrscheinlich bräuchte es deshalb auch mehr nationale Unterstützungsleistungen als Zwischenfinanzierung, damit man dieser Veränderung am Risikokapitalmarkt sinnvoll begegnen kann.

Wir haben auf diese Veränderungen reagiert und unser Portfolio und unsere Meilensteine gemäß dem Feedback von potenziellen Investoren angepasst und erweitert. Damit ist es uns gelungen, auch bei den laufenden Präsentationen unserer Innovation 2020 neues Interesse zu wecken.

 

Welche Tipps haben Sie speziell für Start-Ups im medizinischen Bereich?

Ein Start-Up im medizinischen Bereich zu haben, kann durchaus schlaflose Nächte bereiten. Das kann nur jemand machen, der wirklich für die Sache brennt. Man hat unglaublich viel Arbeit und muss immer wieder mit Rückschlägen rechnen – das ist nicht immer einfach.

Für mich ist und bleibt die Umsetzung unserer Idee wichtig. Am Wichtigsten ist es aber, mein großartiges Team weiter zu entwickeln und zu motivieren. Das beinhaltet natürlich auch ehestmöglich die (finanzielle) Sicherheit zu erreichen, damit die Arbeit an unserem innovativen Konzept des Mitral Butterfly mit demselben Elan unter dem Motto „When experience meets vision“ wie bisher fortgesetzt werden kann.

 

Mitral Butterfly bewegt sich im Herzen:

Probando – Platz 2 der FFC 2019

Forscher stehen vor der Herausforderung, zu wenige Probanden für ihre Studien zu finden. Mit Probando wurde eine Plattform geschaffen, auf der Forscher ihre Studien online stellen und ganz einfach die passenden Probanden finden können.

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Forscher stehen vor der Herausforderung, zu wenige Probanden für ihre Studien zu finden. Das bindet nicht nur individuelle zeitliche Ressourcen, sondern verlangsamt auch insgesamt den wissenschaftlichen Fortschritt. Mit Probando wurde eine Plattform geschaffen, auf der Forscher ihre Studien online stellen und ganz einfach die passenden Probanden finden können. Dank finanzieller Aufwandsentschädigungen profitieren davon nicht nur Forscher, sondern auch die Probanden selbst und werden Teil für sie passender Studien – einfach, schnell und sicher.

Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Manuel Leal Garcia von Probando gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee seit der FFC 2019 weiterentwickelt hat:

 

Im vergangenen Jahr hat Probando den zweiten Platz bei der FFC belegt. Wie hat sich Probando seither weiterentwickelt?

Manuel Leal Garcia: Seit der Future Founders Challenge 2019 hat sich sehr viel getan. Wir haben andere Co-Founder an Bord geholt und sind kurz vor der Gründung. Der Prototyp ist reif, momentan finden noch die finalen Testungen stat. Wenn alles gut geht, werden wir Anfang März online gehen.
Wir sind außerdem im Gespräch mit potenziellen Investoren, Kunden und Kooperationspartnern, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Die Gespräche laufen wirklich vielversprechend, es tut sich also wahnsinnig viel.

 

Was sind die nächsten Schritte bis zur Gründung?

Die Gründung selbst ist natürlich noch eine große Herausforderung. Wir arbeiten hier aber mit einer Kanzlei in Wien zusammen, die uns dabei hilft, alle rechtlichen Schritte wie beispielsweise das Aufsetzen der Verträge gut abzuwickeln.
Abseits der rechtlich notwendigen Schritte sind wir schon sehr gut organisiert. Wir haben unsere Social Media Kanäle und unsere Website bereits aufgesetzt, sie können freigeschalten werden, sobald wir Probando launchen.

 

Für welche Art von Studien ist eure Plattform besonders geeignet?

Aktuell liegt unser Fokus auf der medizinischen Forschung. Wir suchen Probanden, die als Kontrollgruppe mitmachen. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung ab 25€ bis zu mehreren 1.000€ – je nach Studie. Es sind aber nicht nur gesunde Probanden, sondern auch welche mit speziellen Erkrankungen gefragt – sie profitieren doppelt davon mitzumachen, weil sie Zugang zu neuesten Therapien erhalten und ihre medizinische Situation im Idealfall deutlich verbessert wird.

 

Wie werden Forscher und Probanden überhaupt auf Probando aufmerksam?

Wir führen Gespräche mit verschiedenen medizinischen Universitäten und streben längerfristige Kooperationen mit ihnen an. Außerdem arbeiten wir mit Pharmaunternehmen zusammen und gehen auch direkt auf die Forscher zu, die uns in weiterer Folge dann den Auftrag erteilen, nach Probanden zu suchen.
Was Probanden angeht, verfolgen wir verschiedene Strategien. Im Grunde genommen geht es natürlich immer darum, Menschen aktiv anzusprechen und eine gute Datenbank aufzubauen. Das machen wir beispielsweise über unsere Social Media Kanäle, aber auch Face to Face in Ballungszentren.
Was sich jetzt aber auch schon sehr stark abzeichnet, ist, dass sehr viel durch Mundpropaganda passiert. Wir bekommen laufend Anfragen sowohl von Probanden als auch von Unternehmen, das freut uns natürlich sehr.

 

Wie funktioniert euer „Marketplace“?

Im Grunde genommen funktioniert unser Marketplace wie ein ganz klassischer Marketplace. Probanden geben ihre Postleitzahl oder auch eine spezielle Erkrankung in ein Suchfeld ein und finden bei uns passende Studien aus ganz Österreich. Im Hintergrund läuft ein Algorithmus, der die Anfragen mit den verfügbaren Studien matcht. Damit können Probanden immer aktiv darüber informiert werden, an welcher Studie sie teilnehmen könnten. Diesen Service wollen wir natürlich laufend erweitern.
Wir wollen der Öffentlichkeit einen einfachen, schnellen und transparenten Zugang zu Studien ermöglichen. Momentan fokussieren wir uns auf medizinische Studien, in weitere Folge sollen aber auch Produkt- und Lebensmittelstudien dazukommen.

 

Kann man sich als Proband „voranmelden“?

Ja, die Möglichkeit gibt es. Die Registrierung ist für Probanden kostenfrei (und wird es für sie auch immer bleiben). Interessierte Probanden füllen bei der Registrierung einen Fragebogen aus, sobald wir eine passende Studie in unserer Datenbank haben, können wir sie dann aktiv informieren und auf diese Studie aufmerksam machen.

 

Was sind die großen Ziele für 2020? Was sind die nächsten Schritte in der Entwicklung von Probando?

Im ersten Jahr möchten wir uns nur auf Österreich konzentrieren und uns hier gut am Markt positionieren – sowohl auf Forscher- als auch auf Probandenseite. Ein weiteres großes Ziel für 2020 ist es, heuer ca. 5.000 Probanden zu rekrutieren. In weiterer Folge möchten wir natürlich auch an Strategien für eine Expansion arbeiten – das Problem, keine Probanden zu finden, ist ja kein rein österreichisches, sondern ein globales.

 

Welche Tipps hast du speziell für Start-Ups im medizinischen Bereich?

Wir hatten einen kleinen Startvorteil, weil meine Lebensgefährtin selbst Forscherin ist, daher habe ich allein durch sie schon sehr viel Input bekommen. Auch mein Pharmaziestudium hilft in dieser Thematik sehr.
Grundsätzlich ist es glaube ich immer wichtig, eine gute Planung zu haben und sich intensiv mit der Problematik auseinander zu setzen. Man muss sich also fragen: was ist das Problem, wie kann man das am besten lösen?
Wir haben uns von Anfang an mit Forschern zusammengesetzt und viele Interviews geführt und dadurch herausgefunden, wo und wie man ihnen am besten unter die Arme greifen kann – so ist Probando dann entstanden. Kurz und bündig kann man also sagen: man muss seinen Kunden kennen.
In Österreich gibt es sehr viele Förderungen, ich habe das Gefühl, dass der Zugang dazu auch schon erleichtert wird. Trotzdem ist noch viel Bedarf da. Man müsste die gesamte Förderlandschaft vereinfachen und Mittel zur Verfügung stellen. Österreich hat wirklich viel Potenzial, leider scheitert es oft einfach an der Finanzierung.

 

Kontakt für Anfragen: office@probando.at
Website & Anmeldung zum Newsletter: https://www.probando.at

Probando_FFC

i²c STARTacademy

25.-27. Februar 2020

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The i²c STARTacademy is designed for researchers who want to learn more about options to transfer research results into successful business models. Over the course of three full days, participants will receive guidance in investigating and identifying the potential market, how to derive a viable business model, what to consider in the financing strategy, and how to sell the idea. The aim of the i²c STARTacademy is to provide researchers with the business know-how from experienced national & international mentors, serial entrepreneurs, industry representatives, and investors.

Your Benefits

The bootcamp-style workshop comprising of a combination of input sessions, mentoring sessions, and peer-review sessions spans over 3 days, each with a different focus. The coaches and trainers are hand-picked for your research projects and bring their domain-specific know-how to your quest of turning your research into a business, a product or a service

  • Gain the inspiration and motivation needed for taking the next steps
  • Get familiar with the process of transferring academic research to market and learn what to expect when setting the grounds of a business
  • Identify application fields and market opportunities for your research
  • Derive a viable business model, market & financial strategy for spinning-off
  • Meet and experience mentoring from inter-/national coaches, founders, trainers, and investors
  • Develop a market-oriented mindset and skills
  • Improve the ability to pitch an idea and to present and communicate your research result to non-experts
  • Full access to the vibrant i²c Founder community, Industry and Investor Network
  • Get the chance to win the i²c Award, a scholarship granted to PhDs with a high potential research result. It offers PhD graduates an alternative career path and the opportunity to focus on the commercialization of their PhD result with a basic monthly income for 5 months after finishing their contract with TU Wien. This award comes with admittance into the TUW i²ncubator and thus, an office space in the TU Wien Founder Space for 1 year.

Click here for more information.

 

hokify erhält Millioneninvestment von karriere.at

Das Kapital soll für die geplante Deutschland-Expansion genutzt werden.

hokify

Das Wiener Start-up hokify, Gewinner der ersten Future Founders Challenge des Rudolf Sallinger Fonds, hat sich ein Millioneninvestment gesichert. 2016 hatte hokify in der Puls 4-Show 2 Minuten 2 Millionen bereits ein sechsstelliges Investment ergattert. karriere.at erhöhte den Betrag damals auf rund eine Million Euro auf und wurde als strategischer Investor mit mehr als 30 Prozent zum größten Anteilseigner des Unternehmens. Nun baut das marktführende Karriereportal des Landes seine Anteile mit einem Millioneninvestment weiter aus und wird zum Mehrheitseigentümer des Startups. Operativ bleibt hokify aber weiterhin eigenständig.

Mit dem Investment soll vor allem die Deutschland-Expansion vorangetrieben werden.

Mehr Infos dazu gibt es hier.

 

Award Ceremony 2019

Ziel ist es Entrepreneurship an österreichischen Hochschulen zu verankern – Unternehmergeist beim Nachwuchs fördern

Am 19. Juni 2019 vergab der gemeinnützige Rudolf Sallinger Fonds bereits zum fünften Mal den S&B (Science and Business)-Award an unternehmerische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Im Rahmen der Future Founders Challenge zeichnete er interdisziplinäre Studierenden Teams für ihre unternehmerischen Ideen aus.

Ziel dieser Initiativen ist es, Entrepreneurship in der österreichischen Hochschullandschaft besser zu verankern und den Unternehmergeist vor allem beim Nachwuchs nachhaltig zu stärken. Mittels Crowdvoting und Experten-Jury wurden in einem mehrwöchigen Prozess die Gewinner-Teams ermittelt.

Über das S&B-Preisgeld von 20.000Euro durfte sich das Gewinnerteam Angel Valve Vienna, vertreten durch Prof. Dr. Werner Mohl und DI Johanna Ticar von der Medizinischen Universität Wien freuen.

Bei der Future Founders Challenge 2019 gab es heuer das erste Mal die Plätze 1 bis 4. Gewonnen haben SARA. (1. Platz), Probando (2.Platz) RePHIL (3. Platz), und Kunterbunt (4. Platz). Die Videos der Gewinner finden Sie auf www.futurefounders.at.

 

 

Phocus – FFC Top 10 Team 2018

Bei einer durchschnittlichen Handynutzung von zwei Stunden pro Tag verbringen wir rund dreißig Tage im Jahr mit unseren Handys. Phocus tritt für einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Smartphone ein.

Rudolf Sallinger Fonds

 

Bei einer durchschnittlichen Handynutzung von zwei Stunden pro Tag verbringen wir rund dreißig Tage im Jahr mit unseren Handys. Phocus tritt für einen verantwortungsbewussten Umgang mit dem Smartphone ein. Die eigene Handynutzung wird über eine App reguliert. Nutzer sammeln während handyfreien Zeit Punkte innerhalb der App, die in weiterer Folge gegen attraktive Preise eingetauscht werden können.

Der Rudolf Sallinger Fonds führte ein Interview mit Mitgründer Florian Pitsch, in dem es um die Weiterentwicklungen, Ziele und Zukunft des ehemaligen Top 10 Finalisten der Future Founders Challenge 2018 ging:

 

Euer Start-up Phocus ist im vergangenen Jahr unter die Top 10 der Future Founders Challenge 2018 gekommen. Wie hat sich die Idee seither weiterentwickelt?

Florian Pitsch: Wir haben Phocus im Zuge eines Masterprogramms gestartet und waren bei der Future Founders Challenge zu viert. Die Konstellation im Team hat sich mittlerweile ein wenig verändert – von der ursprünglichen Gruppe sind noch mein Mitgründer und CTO Fabian Fröschl und ich da, seit kurzem haben wir mit Eva Keiffenheim eine weitere Person als Content Strategist in unserem Team. Ein Gewerbe habe ich schon angemeldet, bald soll aber eine GmbH daraus werden. Die 500 Euro von der Future Founders Challenge haben wir für die Deckung anfänglicher Kosten verwendet. Das hat uns dabei geholfen, uns nicht mit der Finanzierung und Aufteilung kleinerer Kosten beschäftigen zu müssen, sondern uns auf die Weiterentwicklung von Phocus konzentrieren zu können.

Bis Anfang des Jahres haben wir Phocus neben unseren Jobs weiterentwickelt, jetzt haben wir uns aber dazu entschieden, Vollzeit daran zu arbeiten. Teilzeitjobs helfen uns dabei, Geld zu verdienen, das wir in Phocus investieren können.
Seit Ende März ist die Android App mit einem Hauptprodukt als Preis schon live, die Entwicklung der iOS App ist leider ein bisschen schwieriger, eine Stelle für einen App Entwickler haben wir schon ausgeschrieben. Wir sind daher zuversichtlich, dass wir diese Anfang bis Mitte Mai online haben werden.

 

Welche unternehmerischen Ziele habt ihr euch für 2019 gesetzt?

Florian Pitsch: Das größte Ziel ist sicherlich, die App nicht nur für Android, sondern auch für iOS verfügbar zu machen. Genaue Ziele, wie viele Nutzer wir erreichen wollen, haben wir uns noch nicht gesetzt. Dafür müssen wir noch ausloten, was genau unsere Zielgruppe möchte, wie sie die App verwenden würde etc. Das ständige Nachjustieren an unterschiedlichen Schrauben ist Teil des Start-up Daseins, nimmt natürlich auch viel Zeit in Anspruch, aber bringt auch wahnsinnig viel Wissen mit sich.
Im Optimalfall können wir mit Phocus so viel Aufmerksamkeit erregen, dass wir gegen Ende des Jahres nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern aktiv sind.

 

Wer ist eure Zielgruppe? Wieso sollen diese Personen Phocus nutzen und nicht auf andere bereits etablierte Apps zurückgreifen? Worin liegt der Vorteil von Phocus?

Florian Pitsch: Unsere Hauptzielgruppe waren und sind nach wie vor SchülerInnen. In Gesprächen ist uns aber aufgefallen, dass auch Erwachsene eine derartige App nutzen möchten. Auch sie geben an, untertags sehr oft am Handy zu sein – nutzt man sein Handy nur zwei Stunden täglich, sind das innerhalb eines Jahres ganze dreißig Tage, die man ausschließlich mit der Handynutzung verbringt.
Die Idee, Erwachsene in die App zu integrieren, ist durch einen Job im Sillicon Valley entstanden. Ein Vorteil ist natürlich, dass Erwachsene mit der Nutzung von Phocus auch ihre Kinder motivieren und davon überzeugen können, besser auf ihre Handynutzung zu achten.

Es gibt tausende Apps, die Eltern die Möglichkeit bieten, die Handynutzung ihrer Kinder zu kontrollieren. All diese Apps haben für uns aber einen gemeinsamen Nenner: Überwachung. Wir verfolgen mit Phocus einen anderen Ansatz. Phocus soll Handynutzung nicht verbieten, sondern dazu motivieren, sich aktiv für eine bewusste Handynutzung zu entscheiden. Gelingt das, merkt man, dass man das Handy vielleicht doch nicht so oft braucht.
Wir sind gegen klassische Handyverbote, weil wir den Sinn dahinter nicht erkennen. Werden Handys in Schulen verboten, habe ich noch lange nichts über die Handynutzung gelernt und hänge nach der Schule genauso oft und lange am Handy wie davor. Phocus soll den bewussten Umgang mit dem Handy trainieren und für eine verantwortungsvolle Handynutzung sorgen.

 

Wie funktioniert Phocus genau?

Florian Pitsch: Gleich nachdem SchülerInnen unsere App öffnen, werden ihnen zwei Preise angeboten. Sie können einen dieser Preise auswählen, der ihnen gehört, unter der Voraussetzung, dass sie genug Punkte innerhalb eines bestimmten Zeitrahmens sammeln. Dafür drücken die SchülerInnen auf die Schaltfläche „Punkte sammeln“, danach wandern alle 5 Minuten 5 Punkte auf ihr Punktekonto. In dieser Zeit ist das Handy nicht nutzbar. Unsere Zukunftsvision ist, dass wir ein eigenes Ökosystem aus unserer App erschaffen, mit Hilfe dessen man sinnvolle Anwendungen wie Rechner oder Wörterbücher während dieser Zeit nutzen kann.

Sobald der erste Preis gesammelt wurde, werden immer wieder Preise von verschiedenen Partnern von Phocus angeboten. Auch Eltern können über unsere Partnerunternehmen größere, individuelle Preise kaufen, um ihre Kinder mit dem bewussten Verzicht auf ihr Handy zu motivieren.
In Zukunft möchten wir innerhalb der App auch Schul- und Klassenwettkämpfe veranstalten. Dabei könnte die beste Klasse z.B. eine Reise erhalten, die beste Schule neue Turngeräte. Welche Preise zur Verfügung stehen, richtet sich dann natürlich auch nach unseren Partnern. Bei diesen Wettkämpfen sollen aber nicht nur die Preise, sondern vor allem die Möglichkeit des direkten Vergleichs mit anderen und die Selbstmotivation, besser als andere zu sein, im Fokus stehen.

Für Erwachsene soll Phocus eine Art Cashback-Modell bieten. Zurzeit können Erwachsene ein Produkt unserer Partnerunternehmen bestellen, das dann auch in der App aufgelistet wird. Die App zeigt auch an, wie viele Punkte für Cashback nötig sind. Sobald diese Punkte erreicht wurden, erhält man dann einen bestimmten Geldbetrag zurück, derzeit sind es 5 Prozent des Kaufpreises.
Unser Ziel ist es, dass Erwachsene in Zukunft 500-1.000€ pro Jahr durch das verantwortungsvolle Benutzen des Handys sparen können, natürlich müssen wir hier aber zunächst mit kleineren Summen starten.

 

Welche Partner & Sponsoren habt ihr bereits an Bord? Wie konntet ihr sie für euch gewinnen?

Florian Pitsch: Fix an Board ist zum Beispiel der FC Flyeralarm Admira. Den Fußballclub konnten wir vor allem mit der Idee der Wettkämpfe innerhalb der App überzeugen und auch durch den Umstand, dass sie einen großen Wert auf Nachwuchsarbeit legen. Als Preise werden Tickets für Bundesliga-Spiele, aber auch Admira-Fanartikel in unserem Shop zur Verfügung gestellt.
tink – Home of Connected Home ist auch bereits fixer Partner.

Zudem ist Phocus bereits im Partnernetzwerk von Unternehmen wie Humanic, Nike und Amazon. Wir wollen nach und nach neue Partner hinzufügen und unser Netzwerk ausbauen. Durch meine berufliche Erfahrung im Bereich des E-Commerce haben wir viele Ideen und Zugänge zu vielversprechenden potenziellen Partnern.

 

Was war für euch der größte Schritt in der Entwicklung von Phocus?

Florian Pitsch: Der merklich größte Schritt nach vorne ist uns mit der Namensfindung und der Entstehung der Website gelungen. Das klingt ganz banal, hat die Idee von Phocus aber plötzlich sehr viel realer werden lassen. Bevor wir uns für Name und Website entschieden haben, haben wir recht lange hin und her überlegt, in welche Richtung es gehen soll. Dass Phocus dann irgendwann plötzlich von anderen gesehen werden konnte, hat dem gesamten Team einen unglaublichen Push gebracht und uns alle zusätzlich motiviert.
Wichtig ist, dass man auf keinen Fall Angst davor haben sollte, die eigene Idee gefühlte hundert Mal zu verwerfen. In der Anfangsphase haben wir unser Modell mehrmals wöchentlich verändert und immer wieder neu definiert, wie es laufen soll und wie wir Kunden gewinnen wollen. Viele denken manchmal einfach auch zu lange darüber nach, wie man Gewinn machen kann und wollen den perfekten Business Plan präsentieren. In erster Linie sollte es aber darum gehen, den Nutzer für die Idee zu begeistern und zur regelmäßigen Nutzung zu bewegen und dadurch Umsatz zu erhalten. Schafft man dies, wird man auch einen Weg finden, Gewinn zu machen!

https://www.phocus.at