28.000 Tonnen Einwegbehälter landen jährlich im Müll – allein in Österreich. RePhil sagt Einwegverpackungen den Kampf an. Dank eines durchdachten Kreislaufsystems werden umweltschädliche Einwegverpackungen durch wiederverwendbare Boxen und Becher ersetzt. So wird der Müllberg Stück für Stück reduziert.
Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Hannah Wundsam von RePhil gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee seit der FFC 2019 weiterentwickelt hat:
Im vergangenen Jahr hat RePhil den dritten Platz bei der FFC belegt. Wie hat sich RePhil seither weiterentwickelt?
Hannah Wundsam: RePhil ist ursprünglich aus einem Kurs der WU Wien heraus entstanden, nachdem die Uni vorbei war und wir viel Zuspruch für unser Projekt erhalten haben, haben wir uns dazu entschlossen, es ernsthaft zu probieren.
Bei A1 haben wir im November des Vorjahres einen ersten Piloten für 5 Wochen in der firmeneigenen Kantine gestartet. Unser Konzept haben wir von Take Away Schüsseln auch auf Kaffeebecher erweitert und ein Kreislaufsystem für unsere Mehrweg-Take-Away-Verpackungen erstellt.
Der Fokus von RePhil liegt auf geschlossenen Systemen wie beispielsweise Unternehmenskantinen. Dort gibt es eine vorhandene Zielgruppe mit hohen CO2- und Mülleinsparungspotenzialen. Außerdem ist unser Konzept in einem geschlossenen System logistisch einfach zu bewerkstelligen. Kantinen wollen immer öfter Informationen zu ihrem CO2-Fußabdruck und Mülleinsparungen – hier können wir gemeinsam mit unseren Mehrweg-Verpackungen entsprechende Zahlen liefern.
Seit der Future Founders Challenge haben wir viele Programme durchlaufen, mittlerweile befinden wir uns auch im aws First Programm und arbeiten daran, unser System weiterzuentwickeln und zu digitalisieren. In Zukunft soll es ein digitales Pfandsystem geben, das die Nutzung unserer Verpackungen einfach macht und durch Gamification und Benefits incentiviert.
Wie hat sich euer Team verändert?
Zu Beginn von RePhil waren wir zu viert, sind es jetzt auch, aber in etwas anderer Besetzung.
Was sind eure unternehmerischen Ziele für 2020? Was sind die nächsten Schritte in der Entwicklung von RePhil?
In den nächsten Monaten möchten wir durch weitere Pilotversuche Marktreife erlangen – wir sind gerne offen für Unternehmen, die sich vorstellen können, RePhil in ihrer Kantine bzw. in ihrem Arbeitsumfeld zu testen. Wenn alles gut geht, wollen wir gegen Mitte des Jahres gründen und auch erste zahlende Kunden an Bord holen.
Wie macht ihr Unternehmen auf RePhil aufmerksam?
Dafür gibt es momentan zwei Möglichkeiten:
1. Über die Kantinen: Wir sind im Gespräch mit großen Kantinenbetreibern in ganz Österreich. Über sie haben wir theoretisch die Möglichkeit, österreichweit in mehreren Unternehmen, die sie versorgen, zu landen.
2. Über die Unternehmen: Wir erhalten immer wieder die Möglichkeit, uns vor Unternehmen zu präsentieren. Da das Problem des Mülls ein sehr sichtbares ist, besteht großes Interesse, es in den Griff zu bekommen. Unternehmen versuchen deshalb zu quantifizieren, wie groß der Impact einer nachhaltigeren Lösung ist – hier helfen unsere Berichte, die wir auf monatlicher Basis erstellen können.
Welche Tipps habt ihr für zukünftige Future Founders?
Man sollte die Möglichkeiten, die es in Österreich gibt, wahrnehmen. Es gibt so viele unterstützende Programme, da macht es wirklich Sinn, sich intensiv damit zu beschäftigen und auseinander zu setzen. Wichtig ist, dass man jenes Programm findet, das am besten zum eigenen Projekt passt. Das hilft gerade am Anfang enorm, um ein Gefühl für die ersten wichtigen Schritte zu bekommen.
Außerdem darf man sich nicht von Rückschlägen unterkriegen lassen – wir alle sind davon betroffen, das passiert einfach. Wenn man das richtige Team um sich hat, schafft man es auch, sich gegenseitig immer wieder aus einem Tief zu holen und gemeinsam einen neuen Anlauf zu starten.