Modebewusst und trotzdem nachhaltig? Wie das funktioniert, zeigt der Onlineshop von IKONITY. Dort werden Modefans und junge, kreative Designer aus ganz Österreich miteinander verbunden. Der gemeinsame Nenner: sie alle legen Wert auf nachhaltig und fair produzierte Mode. Auf Käufer warten ein vielfältiges Angebot, limitierte Stückzahlen und sogar Einzelstücke – ganz ohne schlechtes Shopping-Gewissen.
Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Elena Vacano von IKONITY gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee seit der FFC 2019 weiterentwickelt hat:
Im vergangenen Jahr hat es IKONITY unter die TOP 10 der FFC geschafft. Wie hat sich Ikonity seither weiterentwickelt?
Elena Vacano: Wir waren die letzten Monate sehr stark in der Umsetzung, haben viel Marktforschung betrieben und mittlerweile auch eine GmbH gegründet. IKONITY ist mittlerweile so gut weiterentwickelt, dass wir am 27.03.2020 online gehen können.
Wie hat sich euer Team verändert?
Das Kernteam ist gleich geblieben, wir haben zusätzlich aber Unterstützung von drei Personen aus dem E-Commerce- und Kommunikationsbereich.
Was unterscheidet euren Onlineshop von anderen Onlineshops? Welche sind eure größten Assets?
Mit IKONITY setzen wir einen sehr starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Wie die Designer auf unserer Plattform Nachhaltigkeit umsetzen, können die Nutzer auf den jeweiligen Designerprofilen nachlesen. Durch Informationen über die Herstellung ihrer Designs und verwendete Materialen schaffen wir Transparenz für unsere Kunden. IKONITY ist jung, trendig, modern und entspricht dem Zeitgeist. Bei uns wird man keine großen, sondern eher kleine Labels finden.
Wenn das Geschäft gut angelaufen ist, wollen wir ein Wiederverkaufssystem einführen. Kunden, die Kleidungsstücke bei uns kaufen, sollen sie nach 1-3 Jahren über unsere Plattform als Second Hand Ware wieder verkaufen können. Damit schaffen wir ein Kreislaufsystem, das sowohl unseren Kunden als auch der Umwelt zugute kommt.
IKONITY möchte die Individualität seiner Kunden unterstützen – wie gelingt das?
Wir werden in unserem Onlineshop stark begrenzte Stückauflagen und limited editions anbieten. Damit Kunden in ihrer Individualität unterstützt werden, handelt es sich nicht um klassische 0815-Mode von der Stange. Die Stücke von IKONITY heben sich durch die geringen Stückzahlen von Massenware ab und geben unseren Kunden ein Gefühl der Einzigartigkeit.
Wir wollen in Zukunft unser Angebot in Richtung Individualisierung noch stärker erweitern. Dazu sind wir mit einem Linzer Start-up im Gespräch, das einen Algorithmus zur Personalisierung von Suchergebnissen entwickelt hat. Durch diesen Algorithmus können Kunden leichter Designs finden, die ihrem Geschmack entsprechen – und wir können ihnen individuell passende Angebote machen.
Wie werden Designer auf euch aufmerksam?
Aktuell sprechen wir verschiedenste Designer auf Messen an oder finden Sie über klassische Recherche und kontaktieren sie telefonisch. Die Community an kleinen Designern ist recht überschaubar – sie kennen einander meistens und sprechen untereinander über unsere erfolgte Kontaktaufnahme.
Zu Beginn starten wir ausschließlich in Österreich mit österreichischen Designern, in einem nächsten Schritt wollen wir auch in den deutschen Markt eintreten. Langfristiges Ziel ist es, auch in andere Länder zu expandieren.
Was sind die nächsten Schritte bei der Weiterentwicklung von IKONITY?
Am 27. März gehen wir mit einem MVP (Minimal Viable Product) online. Das ermöglicht es uns, schneller auf allfällige Stolpersteine in der Usability reagieren zu können. Auch werden wir nun laufend das Angebot von weiteren Designern in den Onlineshop einpflegen und unsere Produktvielfalt erweitern.
Wir haben auch ein eigenes Lager, das wir am Anfang selbst betreuen werden. Vor dem Eintritt in den deutschen Markt werden wir diese Aufgabe allerdings an ein kleines Logistikunternehmen auslagern, hier führen wir schon erste Gespräche.
Wie finanziert ihr IKONITY? Habt ihr Investoren an Bord?
Aktuell haben wir keine Investoren, wir finanzieren IKONITY momentan ausschließlich über unser eigenes Geld.
Das erste halbe Jahr möchten wir es auf eigene Faust versuchen, wenn wir erste Zahlen und Umsätze vorweisen können, möchten wir aber auch auf Investorensuche gehen – erste Interessenten gibt es bereits.
Welche Tipps habt ihr für zukünftige Future Founders?
Man sollte den Geldaufwand definitiv nicht unterschätzen und die Zahlen immer im Blick haben – das Geld ist schneller weg, als man glaubt.
Außerdem muss man an seine Idee glauben und dafür brennen, damit man die nötige Leidenschaft auch transportieren kann. Das um und auf ist das Team – wenn es voll und ganz hinter der Idee steht, kann man auch ohne eine wahnsinnig ausgereifte Geschäftsidee viel erreichen. Wenn man laufend Feedback von (potentiellen) Kunden einholt und das eigene Modell stetig weiterentwickelt, ist man auf dem richtigen Weg.