Das Start-up Druckster bietet Studierenden die Möglichkeit, ihre Lernunterlagen vollständig kostenlos auszudrucken. Finanziert wird der gratis-Druck von Unternehmen, die in den gedruckten Dokumenten Jobangebote und Praktika bewerben – gezielt auf die Studierenden zugeschnitten. Direkt neben den kostenlos gedruckten Unterlagen bekommen Studierende also relevante Jobinserate oder Angebote für Praktika präsentiert.
Die Idee dazu hatten die Gründer Stefan Salcher und Florian Ott im Jahr 2018 – seither ist das Team bereits auf 8 Personen angewachsen.
Der Rudolf Sallinger Fonds führte ein Interview mit dem Mitgründer Stefan Salcher, in welchem es um die Weiterentwicklungen, Ziele und Zukunft von den ehemaligen Top 10 Finalisten der Future Founders Challenge 2018 ging:
Vor rund einem halben Jahr ist euer Team unter die Top 10 der Future Founders Challenge 2018 gekommen. Was hat sich bei euch das letzte Jahr unternehmerisch getan?
Stefan Salcher: Im letzten halben Jahr hat sich so einiges bei uns getan. Die Keypoints sind, dass zum einen unsere User um einige Tausend gewachsen sind. Zum anderen haben wir einige große Kunden und Partner an Bord geholt, darunter die REWE Group, Peek & Cloppenburg, STRABAG und PwC.
Wie seid ihr mit den mehr als 1000 registrierten Usern am Tag des Launchs umgegangen? Habt ihr eine genaue Zahl an UserInnen, die ihr heute verbuchen könnt?
Stefan Salcher: Wir waren schon am ersten Tag vom großen Ansturm der Studierenden begeistert, aber auch ein wenig überwältigt. Wir mussten eine Warteliste starten, um die Druck-Infrastruktur zu skalieren. Glücklicherweise hatten wir von Anfang an die Möglichkeit, mit sehr erfahrenen und verlässlichen Druckpartnern zusammenzuarbeiten. Heute drucken wir oft stündlich hunderte Dokumente, die zumeist schon wenige Minuten nach Bestellung direkt an der Uni abholbereit sind.
An den großen Unis in Wien gehören wir mit mehreren tausend Usern schon zu den reichweitenstärksten Medien. Wir setzen alles daran, dass es so weitergeht.
Was habt ihr euch für 2019 vorgenommen?
Stefan Salcher: Wir möchten unser Start-Up in drei Richtungen weiterentwickeln. Erstens geht es um den Standort Wien, den wir weiter ausbauen möchten. Der Großteil aller österreichischen Studierenden – über 50 % – studiert heute in Wien. Somit ist unser Ziel, dass alle Studierenden in Wien Druckster kennen. Zweitens sind wir dabei, einige weitere Uni-Städte in Österreich zu erschließen. Die Herausforderung dabei ist, dass beide Seiten des Geschäftsmodells – also Studierende und Sponsorpartner – hochskaliert werden müssen. Wir sind dafür schon im Austausch mit großen Partnern.
Unser drittes Ziel, wie wir es von Anfang an in unserer Vision festgeschrieben haben, ist, das Leben der Studierenden noch weiter zu verbessern. Hier arbeiten wir an einem ganz neuen Produkt. Wir freuen uns schon darauf, auch dazu bald mehr verraten zu können.
Sind weiterhin nur Studierende eure Zielgruppe oder möchtet ihr in Zukunft auch andere ansprechen?
Stefan Salcher: Da wir ein Start-Up sind, ist es uns wichtig unsere Ressourcen sehr fokussiert einzusetzen. Studierende können vom Gratis-Druck am meisten profitieren. Sie haben viel zu drucken und wenig Geld. Daher ist das unsere Priorität Nummer eins. Gleichzeitig handelt es sich natürlich auch um eine sehr gefragte Zielgruppe für Unternehmen, die zielgruppenorientierte Jobinserate auf den Druckunterlagen an die jeweiligen Studierenden richten können. Wir sind also sehr happy mit der Zielgruppe. Wenn wir den Standort Wien weiterhin ausbauen, können sicherlich auch andere Zielgruppen dazukommen – in naher Zukunft gilt unsere Hingabe aber den Studierenden.
Was war 2018 euer größtes Learning und was würdet ihr anderen Studierenden, die gründen als Tipp mit auf den Weg geben?
Stefan Salcher: Ich glaube unser größtes Learning aus dem letzten Jahr war, dass man Herausforderungen nicht nur mit Geld, Zeit und Ressourcen lösen kann, sondern mit kreativen Lösungsideen, die diese drei Sachen nicht brauchen. Wir sind als kleines Team oft vor großen Challenges gestanden und haben immer versucht, diese kreativ und skalierbar zu lösen. Wir haben beispielweise keine eigenen Druckmaschinen gebraucht, sondern haben beschlossen das Problem umzudenken und mit erfahrenen Partnern zu kooperieren. Um das große Potenzial unserer Plattform zu demonstrieren war auch die Warteliste ein wichtiger Bestandteil – so konnten wir den Sponsorpartnern die große Nachfrage garantieren, ohne aber den Druckbetrieb schon aus eigenen Mitteln finanzieren zu müssen. Das war ein großer Erfolg für uns und hat ermöglicht, ohne externes Investment sehr schnell zu wachsen.
Also ich glaube unser Tipp ist daher, nicht die klassischen Lösungen zu suchen, sondern frei zu denken und nicht aufzuhören, bis sich ein besserer Weg findet.
Wie schätzt ihr die Weiterentwicklung des Druck-Marktes ein? Rechnet ihr mit vielen Mitbewerbern in den kommenden Jahren?
Stefan Salcher: Wenn man sich den Druckmarkt anschaut, dann merkt man, dass es für viele Studierende immer relevanter wird, haptisch zu lernen. Mit einem gebundenen Skript im Sommer im Park zu sitzen und nicht ständig von Facebook, Instagram und Co. abgelenkt zu werden, ist schlicht die beste Art zu lernen. Das heißt, wir haben ein großes Vertrauen in das Medium Papier und der Papiermarkt entwickelt sich auch gut. Im Hinblick auf die Mitbewerber kann man sagen, dass wir alles daran setzen diese sehr gut im Blick zu haben und dass sie natürlich ein gewisses Risiko für uns darstellen. Wir versuchen jedoch schneller zu sein. Wir haben starke Werbepartner, Druckpartner und unser großer Vorteil ist, dass wir schon von Anfang an so nah wie kein anderer an der Zielgruppe dran sind. Druckster ist von Studierenden für Studierende. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal.