UpNano ist ein spezielles technologisches Verfahren zur Herstellung von Mikrostrukturen mittels 3D-Druck. Das mögliche Einsatzgebiet ist groß – es reicht beispielsweise von der biologischen Forschung über die Herstellung von Elektronik-Zubehörteilen bis hin zu Mikropartikeln, die Waren fälschungssicher machen. Die UpNano Technologie basiert auf der Verwendung biologischer Materialien und lebendiger Zellen, die eine deutlich schnellere und präzisere 3D-Produktion von Mikroteilen ermöglichen, als es bei herkömmlichen 3D-Druckverfahren der Fall ist.
Der Rudolf Sallinger Fonds führte mit Denise Mandt von UpNano ein Interview, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee sei dem S&B Award 2018 weiterentwickelt hat:
Ihre Geschäftsidee UpNano ist vor rund einem halben Jahr beim S&B Award 2018 unter die Top 10 gewählt worden. Was hat sich seitdem unternehmerisch bei Ihnen getan?
Denise Mandt: Beim S&B Award vergangenen Jahres wurde das UpNano Projekt mit dem Spezialpreis von I.E.C.T Hermann Hauser ausgezeichnet, dessen Preis ein Ticket für die Summer School in Wattens war. Ein 6-tägiger Intensivworkshop für Unternehmertum und Führung in Zusammenarbeit mit der Universität Cambridge mit internationalen Mentoren. Krönender Abschluss war der Demo Day, bei dem die besten drei Projekte die Möglichkeit erhalten haben, ihre Idee beim Europäischen Forum Alpbach zu präsentieren. UpNano war unter diesen Projekten und ist sogar als Siegerprojekt beim EFA hervorgegangen. Dieser Sieg hat uns eine ein Ticket nach Berlin zum Finale der Falling Wall Ventures beschert, wo ich unser Unternehmen in der Kategorie Science Start-Up of the year präsentieren durfte. Aus dieser Zeit haben wir eine Menge positiver Erfahrungen, wertvolles Feedback namhafter Mentoren und viele Kontakte zu Universitäten, Firmen und Investoren mitgenommen.
Im September 2018 wurde UpNano schließlich gegründet, mittlerweile sind wir operativ tätig, haben eine erste private Investorenrunde erfolgreich abgeschlossen und eine AWS Pre-Seed Förderung einwerben können. Zudem haben wir vor kurzem ein FFG Basisprogramm eingereicht, hier warten wir noch auf das Ergebnis.
Besonders erfreulich ist, dass es bereits erste Kundenanfragen gibt und wir aller Voraussicht nach noch im ersten Halbjahr 2019 unsere erste Maschine verkaufen können.
Für welche Art von Produkten wurde UpNano bis dato eingesetzt und warum eignet sich UpNano gerade dafür?
Denise Mandt: Um die Entwicklung unseres Produktes zu verstehen muss man wissen, dass unser Forschungsbackground sehr biologisch ist, obwohl wir ein Spin-out der TU Wien sind. In den Forschungsprojekten haben wir mit biologischen Materialien und lebendigen Zellen gearbeitet und festgestellt, dass das Verfahren für die Verarbeitung der Zellen sehr viel schneller ablaufen muss als es bei kommerziell verfügbaren hochauflösenden 3D-Druckverfahren der Fall ist. Daher war unser Forschungsanspruch, die Durchsatzleistungen signifikant zu steigern. Durch unser patentiertes Prozessverfahren vereint die UpNano Technologie erstmals höchste Präzision mit unerreicht hohem Durchsatz.
UpNano kann in verschiedensten Bereichen eingesetzt werden. Dazu zählen zum Beispiel die biologische Forschung, die Herstellung von Elektronik-Zubehörteilen wie beispielsweise Isolatoren, mit hochpräzisen Toleranzanforderungen, oder Mikropartikel, die zum Beispiel eingesetzt werden können, um Waren fälschungssicher zu machen.
Der 3D Druck ist in den letzten Jahren sehr stark im Wachstum. Was unterscheidet Ihr Produkt vom Mitbewerb?
Denise Mandt: Der klassische 3D-Druckmarkt ist ein sehr stark wachsender. Hochauflösende Technologien, beispielsweise für Mikrobauteile, stellen bis dato noch eine Nischenanwendung da.
Die größten Unterschiede von UpNano liegen zweifelsohne in der Schnelligkeit, die wir durch einen Prozess erreichen, der bereits patentiert ist, und der Biokomptabilität unseres Drucksystems sowie der verwendeten Materialien. Mit UpNano können lebendige Zellen direkt in das Material eingemischt und verdruckt werden., wobei die Zellen natürlich den Druckprozess unbeschadet überstehen. Eine andere Möglichkeit ist Zellen auf vorgefertigten, sterilen Strukturen anzusiedeln – beides schafft in der präklinischen Forschung eine Vielzahl neuer Möglichkeiten.
Welche unternehmerischen Ziele haben Sie sich für 2019 gesetzt?
Denise Mandt: Das größte unternehmerische Ziel ist bzw. war mit Sicherheit die Gewinnung unseres ersten Kunden. Dieser Schritt ist für uns von immenser Bedeutung, da wir damit ein Referenzgerät am Markt etablieren, das für uns vor allem im Zuge der Akquise weiterer Interessenten wichtig sein kann.
2019 fokussieren wir uns auf die Durchführung von Machbarkeitsstudien und eine enge Zusammenarbeit mit potentiellen Kunden um diesen die Möglichkeiten und das Potential der Technologie für ihr Unternehmen bzw. ihre Anwendung zu demonstrieren und wollen so eine Grundlage schaffen um im nächsten Jahr zwei bis drei weitere Maschinen verkaufen zu können.
Müssten Sie noch einmal eine Forschungsleistung kommerzialisieren, was würden Sie anders beziehungsweise gleich machen?
Denise Mandt: Wir würden alles wieder genauso machen. Eine riesen Erkenntnis war, dass es unheimlich wichtig ist, so schnell wie möglich mit den zuständigen Forschungseinrichtungen zusammenzuarbeiten und von Anfang an klar zu kommunizieren, welche Ziele es gibt und bei wem Nutzungsrechte und Patente liegen. Mit UpNano ist uns das zum Glück gut gelungen.