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QUBO Technology GmbH – Gesamtsieger S&B Award 2024

Philip Walther im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

Teamfoto QUBO

QUBO-Gründungsteam (© QUBO Technology GmbH)

Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf Vertrauen in elektronische Zahlungen. Sicherheitsrisiken wie unzureichende Verschlüsselungen hätten massive Auswirkungen auf jeden von uns. QUBO hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Zahlungsindustrie mithilfe von Quantentechnologie noch sicherer zu machen. Philip Walther, einer der Gründer von QUBO, hat uns erzählt, wie der Gewinn des S&B Awards das Team bei dieser Mission unterstützt hat, welche Meilensteine in den vergangenen Monaten erreicht wurden und welche Ziele in naher Zukunft vor ihnen liegen.

 

Rudolf Sallinger Fonds: Im vergangenen Jahr seid ihr zum Gesamtsieger des S&B Award gekürt worden. Was ist seither passiert?

Philip Walther: Mit dem S&B Award haben wir im vergangenen Jahr einen offiziellen Qualitätsstempel für unser Projekt erhalten. Insgesamt läuft es seither an mehreren Fronten sehr gut. Wir führen aktuell beispielsweise Gespräche mit einer Bank, die uns im direkten Austausch mitteilt, was sie für die Absicherung ihrer Zahlungen braucht. Wir stellen diese Infos dem gegenüber, was quantentechnologisch möglich ist und erhalten damit die Chance, unser Produkt am Bedarf echter Kund:innen weiterzuentwickeln.

Mittlerweile haben wir auch drei weitere Mitarbeiter aus dem Finanzwesen und mit Quantenphysik-Background, die perfekt ins Team passen. Außerdem haben wir eine Forschungsförderung der FFG erhalten, es läuft also alles in die richtige Richtung. Es gibt sehr viel zu tun, aber wir sind zuversichtlich, dass sowohl Schritttempo als auch Weg passen und wir sukzessive Dinge entwickeln, die für Markt und Kund:innen relevant sind.

Unsere Highlights der letzten Monate kurz zusammengefasst: direkte Gespräche mit echten Kund:innen und damit verbundene Produktentwicklung sowie Erfolg in der österreichischen Technologieförderungsschiene.

Wobei hat euch das Preisgeld des S&B Awards am meisten geholfen?

Zunächst einmal ist der S&B Award für uns zum einen eine riesige Motivation gewesen, auf der anderen Seite auch eine echte Anerkennung, die uns auch gegenüber Kunden, Partnern und Investoren sehr hilft. Außerdem konnten wir aus dem Preis heraus die Türe für einen ganz wichtigen Entwicklungspartner öffnen.

Der Mehrwert des S&B Awards und des damit verbundenen Preisgeldes ist darüber hinaus, dass es sich dabei um frei verfügbares Geld handelt. Bei anderen Förderungen in Österreich gibt es meistens ganz genaue Vorgaben darüber, wo sie einzusetzen sind. Das ist großartig, manchmal sind insbesondere Technologieförderungen aber mit dem Zuschuss von Eigenmitteln verbunden, weil nur ein gewisser Prozentsatz einer Gesamtsumme finanziert wird. Das Preisgeld des Rudolf Sallinger Fonds war somit ein echter Hebel. Dass es frei verfügbar war, hatte für uns einen viel größeren Wert als die Summe selbst, die wir damit lukrieren konnten.

Gerade in der Deeptech-Szene ist es wichtig Förderungen zu erhalten, die den Firmen einen langen Atem für die Technologieentwicklung verschaffen. Da viele dieser Förderungen aber wie erwähnt einen Eigenanteil verlangen, war das Geld vom S&B Award enorm viel wert. Gerade in einer Zeit, in der man als (angehende) Firma noch sehr klein ist, ist das wie ein „Golden Nugget“, das das dabei hilft, Größeres auf die Beine zu stellen.

Im vergangenen  Jahr wolltet ihr heuer die weltweit 1. Quantenzahlung in Wien durchführen. Wie sieht’s mit der Verwirklichung dieses Plans aus?

Wir haben aktuell Prototypen-Systeme laufen und sind somit gerade in der Testphase. Das Ziel ist nach wie vor realistisch und soll auch zeitnah umgesetzt werden, damit wir unseren Kund:innen bald noch mehr relevante Entwicklungen demonstrieren können.

Ihr habt uns erzählt, dass erste kommerzielle Produkte durch Synergien mit bestehenden Technologien innerhalb weniger Jahre realisierbar und skalierbar sein werden. Was ist aus eurer Sicht die vielversprechendste Technologie zur Nutzung von Synergien und warum?

In den letzten Monaten haben sich – wie es für ein Startup charakteristisch ist – dahingehend unsere Ansichten ein wenig verändert. Es geht weniger um die erwartete Kombination von Technologien als viel mehr um den echten Bedarf. Wir lernen gerade durch Gespräche mit Kund:innen sehr genau, in welchen Bereichen echte Nachfrage existiert. Das macht uns sehr viel schlauer als noch vor einem Jahr. Unser großer Vorteil ist, dass wir eine Technologie anbieten, die derzeit Dinge kann, die andere nicht können – und zum Glück gibt es viele Kund:innen, die daran interessiert sind.

Auch mit Blick auf die reine Quantenphysik gibt es sehr vieles, das möglich und spannend ist, aber manches davon können Kund:innen einfach nicht brauchen. Wir sind daher froh, dass wir uns auf Basis der Kund:innengespräche in eine Richtung entwickeln, in der künftig eine echte Abdeckung ihrer Bedürfnisse möglich ist.

Wohin soll die Reise 2025 noch gehen?

Ziel für 2025 ist es, das Prototypen-System zu demonstrieren. Danach soll es darum gehen, die Anwendungsgebiete gemeinsam mit Kund:innen sukzessive zu erweitern und zu definieren, welche davon wir mit unserer Technologie absichern können. Hier sehen wir für das kommende Jahr konstantes Wachstum.

Für uns ist mithilfe von Quantentechnologie nicht nur die Absicherung im Banken- und Finanzsektor interessant, sondern auch von Firmen, die beispielsweise im nationalen Interesse sind. Dazu zählen beispielsweise auch politische Institutionen. Auch im Bereich des Datenschutzes geht es (für Firmen gleichermaßen wie für Privatpersonen) für uns darum herauszufinden, wie wir mit Quantentechnologie ein Niveau an Sicherheit erreichen können, das sonst nicht möglich wäre.

Uns stehen viele Möglichkeiten offen. Der S&B Award hat im Vorjahr das richtige Öl ins Feuer gegossen und uns ermöglicht, unseren Zielen nachzugehen. Dass wir mit unserer Entwicklung nach wie vor im Plan sind, haben wir somit sicher auch dem Gewinn des S&B Awards zu verdanken.

Sisyphus – I.E.C.T. Sonderpreis S&B Award 2024

Tom Cotter & Lorenz Lindenthal im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

Teamfoto Sisyphus

Sisyphus Team (© Sisyphus)

 

Decarbonization remains one of the greatest challenges of our time. Sisyphus is making an important contribution to decarbonization with the development of a catalyst technology that transforms CO₂ into valuable products, enabling a more efficient process for producing green fuels and chemicals. This innovation targets a rapidly expanding market transitioning from fossil-based to renewable fuels, e.g. for aviation, and contributes significantly to global efforts toward net-zero emissions.

 

Rudolf Sallinger Fonds: Last year, you won a spot at the IECT Summer School. What did you experience there, and how did this opportunity help you move forward?

Lorenz Lindenthal: The I.E.C.T. Summer School was a great format. Since it was also the last round, I was even more lucky to be one of the participants. The input we got was very high quality, and the network and connections we made were amazing.

With regards to the progress in our project, we are currently mostly focusing on technology in the scope of our FFG Spinoff Fellowship. While business development was not our main focus at that point I was able to build many important connections and the lessons learned through the program have been particularly valuable as we look more towards company building and making the leap to commercialisation.

What were the three biggest three milestones in the past year?

Tom Cotter: The last year has been marked by a huge technical push. We have successfully been funded by the FFG in the Spin-Off Fellowship, which allowed us to focus specifically on the development of our MVP (minimum viable product).

One of the big milestones was growing our team. We are now four people, which has a huge impact on our ability to move forward with the technical development. We have made many inroads with our technical catalyst and process development which has put us in the position to develop our  MVP basis. This will be the blueprint for the demonstration unit we are building in our next phase beginning in Autumn.

We have also progressed in discussion with partners and potential customers.  To achieve this we had an excellent cooperation together with the WU in a program where we worked together with a team of business students. Here we could really leverage their commercial experience and test the business model through customer interviews. This has helped us to put together an investment pitch deck that we will need going forward.

What was the biggest challenge regarding these developments?

Lorenz: One of the biggest challenges is always the equipment. Maintenance and repair of broken equipment takes a lot of time. We also encountered some challenges in the upscaling that we did not foresee. We now have a strategy on how to overcome these issues and we are in a much better position to scale to the demonstration level.

Tom: We are currently working on the transition from being a University spinoff to becoming an investable start-up. However, our funded project focuses principally on the technical milestones and we must therefore really focus on the product, but at the same time keep an eye on the needs of the customers and market. Keeping that in mind and balancing this is one of the biggest challenges. Nevertheless, focusing on the technology is the one thing that can bring us the customers, so it has been an important step to bring our idea closer to reality. The market for renewables is growing fast, but the technology adoption rate is slow, so we are still in time with our market entry strategy.

(How) will global political developments impact your work?

Tom: Political developments do have an impact on our work. In Europe, we are still somewhat isolated from the climate-denying positions. In the US, it will be a very different picture.

We are in contact with competitors and partners and we see that they are facing a lot of headwinds in the market, because the adoption of these climate-friendly technologies will take longer. There is still a market pull for renewable products, but the incentives for producers are getting stripped away in some cases, so we must see how that develops in Europe. We are pushing to try and demonstrate our technology and show a way towards more economic processes and hope that policy makers continue to see the value in pioneer clean technologies.

Due to the political situation, we are currently focusing on deployment in Europe, but it’s a global business. We are therefore very open to develop partnerships outside of Europe.

Which skills do you want to grow within your team?

Tom: We are now four people working on the project full time and hope to grow our team in the near future. Beyond our current funded project we are looking to grow our team with additional business development as well as strengthening our engineering and materials talent.

What (entrepreneurial) goals have you set for 2025?

Tom: The main goal is to setup our runway later in the year, which will involve founding a GmbH and company building in order to have sufficient liquidity to grow and achieve our goals in 2026/27. We are looking for a combination of investment and public funding to take us to the next level, which is to demonstrate our technology on-site at a customer.

We are looking forward to some exciting next steps and going into summer with concrete technical achievements under our belt to build our product together with customers!

Velaex Technologies – brutkasten Sonderpreis S&B Award 2024

Sebastian Hecko im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

Teamfoto Velaex Technologies

Velaex Team (© Velaex Technologies)

Velaex Technologies entwickelt eine neue Form der Krebstherapie. Bei dieser wird ein therapeutisches Implantat direkt an der Tumorstelle eingesetzt und ermöglicht die präzise Verabreichung und Dosierung von Wirkstoffen gezielt im Tumorgewebe. Dadurch ist es möglich, nur einen Bruchteil der üblicherweise systemisch verabreichten Dosen lokal freizusetzen, und zwar nur zu dem Zeitpunkt, an dem sie tatsächlich benötigt werden. Das wiederum minimiert die Nebenwirkungen im Vergleich zu klassischen Chemotherapien und ermöglicht eine Verkleinerung schwer zu behandelnder (zuvor inoperabler) Karzinome zur anschließenden chirurgischen Entfernung.

Rudolf Sallinger Fonds: Im vergangenen Jahr habt ihr den brutkasten-Sonderpreis beim S&B Award 2024 gewonnen. Wie haben sich euer Produkt und eure Geschäftsidee seither weiterentwickelt?

Sebastian Hecko: Aus technologischer Sicht hat sich in den letzten Monaten sehr viel getan. Wir haben unser Produkt (BioSWITCH) vom ersten Prototypen seit dem S&B Award hin zu einem Modell entwickelt, in dem wir die Abgabe von Medikamenten für Pankreaskarzinome viel robuster, sicherer und damit auch kontrollierbarer machen können. Wir können den Prozess der Medikamentenabgabe unterbrechen und bei Bedarf wieder aufnehmen, sodass ein periodischer Einsatz ohne erneuten invasivem Eingriff möglich wird.

In den vergangenen Monaten waren wir außerdem mit vielen Ärzten im Gespräch, um zu eruieren, wie unser Device als finales Produkt aussehen muss. Da wir eine minimalinvasive Applikation anstreben, ist es für uns wichtig herauszufinden, welche Tools es für minimalinvasive Eingriffe gibt, wie und mit welchen Techniken implantiert wird und welche Rahmenbedingungen dabei zu beachten sind.

Mit Blick auf die MedTech-Branche haben wir uns insbesondere mit der Frage auseinandergesetzt, wie unser Produkt konzipiert werden muss, damit wir auch aus regulatorischer Sicht die Freigabe erhalten.

In der Transition vom ersten Proof of Concept hin zur tatsächlichen Anwendung im Tiermodell (wie muss das Produkt aussehen und implantiert werden, welche Rahmenbedingungen müssen wir beachten, damit wir valide Resultate bekommen etc.) waren unsere Entwicklungen in den letzten Monaten somit insgesamt sehr stark.

Seit dem S&B Award 2024 konnten wir unser Team durch verschiedene Forschungsgrants (EIC Pathfinder und ERC Starting Grant) erheblich erweitern. Im Rahmen dieser Förderungen arbeiten nun rund 10 FTEs bei uns sowie unseren europäischen Partnern an unterschiedlichen Aspekten unserer Technologie.

Was ist die größte Herausforderung bei der Weiterentwicklung des bioSWITCH?

Die größte Herausforderung am Weg zur Marktreife sind regulatorische Aspekte. Besonders bei implantierbaren Technologien müssen viele Voraussetzungen passen und so viele Vorgaben erfüllt sein, dass es teilweise sehr lange dauert, bis man eine Genehmigung erhält.

Die EU hat es Herstellern von MedTech-Devices aufgrund regulatorischer Auflagen aus unserer Sicht in letzter Zeit schwerer gemacht, ihre Produkte am Markt zu platzieren. Das führt zu teils höheren (Entwicklungs-) Kosten und einer längeren Zeit bis zur Marktreife.

Ihr habt den brutkasten-Sonderpreis bis dato noch nicht eingelöst. Wann ist für euch der richtige Zeitpunkt dafür gekommen?

Wir wollen den brutkasten-Sonderpreis gerne mit einer sinnvollen Entwicklung kombinieren, mit der wir uns strategisch gut in Österreich positionieren können, um eine gute Basis für weitere Gespräche mit Ärzten und Institutionen zu haben. Aktuell entstehen gerade einige Publikationen und neue Patente, mit denen wir unsere Technologie verfeinern und unser geistiges Eigentum absichern möchten – auch sie können eine gute Basis für Gespräche und damit eine öffentlichkeitswirksame Kommunikation bilden.

Welche unternehmerischen Ziele habt ihr euch für 2025 gesetzt?

Finanziell ist das nächste Ziel sicherlich weitere Förderungen auf europäischer oder nationaler Ebene für die Weiterentwicklung unseres Implantats zu lukrieren und initiale präklinische Studien zu finanzieren. Im Besonderen sind österreichische Funding-Programme wie das FFG Spin-off Fellowship, sowie die aws Finanzierungsprogramme für uns von Interesse, um noch besser Fuß zu fassen. Die meisten Bemühungen sind jedoch noch immer auf Forschung konzentriert.

Welchen Tipp möchtest du (angehenden) Startups mitgeben?

Der Start unserer Reise ist schon eine Weile her, aber wir haben von Anfang an sehr davon profitiert, dass wir mit großer Unterstützung gelauncht sind. Unsere Idee wurde am i²c der TU Wien aufgefangen, obwohl wir als MedTech damals nicht unbedingt in ihr klassisches Portfolio gepasst haben. Jede/r, mit der bzw. dem wir gesprochen haben, war bereit, uns zu helfen oder an die geeignete Stelle weiterzuleiten. Diese Tendenz der TU Wien, Startups zu unterstützen, ist in letzter Zeit noch stärker geworden.

Mein Tipp daher: traut euch zu fragen! Die meisten Menschen begegnen ambitionierten Teams mit der absoluten Bereitschaft zur Unterstützung.

FAMILIENUNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH

Rudolf Sallinger Preis

Der Preis prämiert die Überlegungen von Studierenden bzw. Forscherinnen und Forschern zum spezifischen Themenbereich „Familienunternehmen in Österreich“. Die Thematik ist dabei breit definiert und kann auf direkte sowie indirekte Fragestellungen von Familienunternehmen Bezug nehmen, wie etwa grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen. Dabei wird die Forschungsleistung von Studierenden anerkannt und die besten Skizzen bzw. wissenschaftlichen Arbeiten mit einer Förderung unterstützt und ausgezeichnet.

Aus allen Einreichungen wird folgender Preis vergeben:

  • Das beste Exposé oder die beste wissenschaftliche Arbeit erhält den traditionellen Rudolf Sallinger Preis. Das Preisgeld beträgt 2.500 Euro.
  • Prämiert wird die beste Einreichung zu sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Fragestellungen. Die Einreichungen müssen sich auf Familienunternehmen beziehen bzw. indirekt Aspekte von Familienunternehmen behandeln, wie etwa grenzüberschreitende Geschäftsbeziehungen.

Hier gibt’s die wichtigsten Infos und Unterlagen zum Download:

DAS WAR DIE S&B AWARD CEREMONY 2024

Der Rudolf Sallinger Fonds prämierte die Gewinner-Teams des S&B Awards 2024

S&B Award Ceremony 2024 des Rudolf Sallinger Fonds

Am 16. Mai 2024 vergab der Rudolf Sallinger Fonds zum achten Mal den S&B (Science and Business)-Award an unternehmerische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Über den Hauptgewinn und damit ein Preisgeld in Höhe von 20.000 Euro durfte sich das Gewinner-Team QUBO – Quantensichere Digitale Zahlung rund um Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Philip Walther, Assoc. Prof. Dr. Borivoje Dakic, Dr. Stefan Fürnsinn und Ursula Ranft, MAS freuen. QUBO hat einen neuen Sicherheitsstandard für elektronische Zahlungen entwickelt, der auf Quantenkryptographie auf Basis von Lichtteilchen beruht. Elektronische Zahlungen können damit deutlich sicherer gemacht werden als bisher. Im kommenden Jahr plant die QUBO Technology GmbH, gemeinsam mit einem Industriekonsortium die weltweit erste Quantenzahlung in Wien durchzuführen.

Über den I.E.C.T. – Hermann Hauser  Sonderpreis für die I.E.C.T. Summer School durfte sich Sisyphus freuen. Das Team bestehend aus Dipl.-Ing. Lorenz Lindenthal, Dr. Thomas Cotter und Univ. Prof. Dr. Christoph Rameshan hat eine Technologie entwickelt, die CO2 in nützliche Produkte umwandelt. Sie ermöglichen die Entwicklung weiterer Technologien zur effizienten Herstellung grüner Treibstoffe und Chemikalien aus Industrieemissionen und anderen CO2-Quellen.

Den Kampf um den brutkasten Sonderpreis – und damit ein Media-Package im Wert von 5.000 Euro – konnte Velaex mittels Community Voting für sich entscheiden. Das Team rund um Dr. Martin Wilkovitsch, Dr. Sebastian Hecko, Dr.  Linda Waldherr, Dr. Johannes Bintinger und Univ.-Prof. Dr. Hannes Mikula entwickelt eine neue Form der Krebstherapie, die auf einem implantierbarem System basiert. Dieses System erlaubt eine präzise Verabreichung und Dosierung von Wirkstoffen direkt an der Tumorstelle und kann die Wirkstoffkonzentration im menschlichen Körper effektiv steuern. Dadurch wird nur ein Bruchteil der üblicherweise systemisch verabreichten Dosen verwendet, Nebenwirkungen werden minimiert und schwer zu behandelnde Karzinome so verkleinert, dass eine chirurgische Entfernung zuvor inoperabler Tumore möglich wird.

Im Rahmen der von Elisabeth Mayerhofer moderierten Award Ceremony gaben Pinar Frank und Peter van Oostrum, Vertreter des Vorjahressiegers Holloid, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick über die Entwicklung seit dem Gewinn des S&B-Awards. Viel Motivation und Zuspruch erhielten die Gäste der Award Ceremony außerdem durch die Erfolgsstory von Karl Edlbauer. Der erfolgreiche ehemalige RSF-Preisträger schaffte mit seinem preisgekrönten Unternehmen hokify erst kürzlich einen Startup-Exit in Millionenhöhe.

Der Rudolf Sallinger Fonds um Kuratoriumsvorsitzende Amelie Groß und die beiden Geschäftsführer Vanessa Hochstrasser und Matthias Keuschnigg gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern sehr herzlich!

Familienunternehmen in Österreich – Preise verliehen

Der Rudolf Sallinger Fonds hat gemeinsam mit EcoAustria die Gewinner geehrt

Wir freuen uns, gemeinsam mit EcoAustria – Institut für Wirtschaftsforschung die Gewinner der diesjährigen Preisverleihung zur Ausschreibung ‚Familienunternehmen in Österreich‘ bekanntzugeben. Unsere Anerkennung geht an alle klugen Köpfe, die ihre Bachelor-, Master- und Dissertationsarbeiten zu sozialwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Fragestellungen eingereicht haben. Eure harte Arbeit und Hingabe sind bewundernswert!

Ein herzlicher Dank gebührt auch unserer fachkundigen Jury, die die Auswahl nicht leicht hatte. Wir gratulieren allen Gewinner:innen zu ihren herausragenden Leistungen und innovativen Forschungsarbeiten.

Herzlichen Glückwunsch!

Holloid – Gesamtsieger S&B Award 2022

Marcus Lebesmühlbacher und Peter van Oostrum im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

Holloid Founding Team

Holloid Gründungs-Team (v.l.n.r.: Peter van Oostrum, Pinar Frank, Erik Reimhult, Marcus Lebesmühlbacher), © Holloid

 

Holloid ermöglicht produzierenden Unternehmen automatisierte 3D-Mikroskopie von mikrometergroßen Objekten wie Bakterien, Zellen und Partikeln. Das Startup stellt Daten für die Bioprozesskontrolle bereit, indem Art, Konzentration und Zustand von Mikroorganismen in der Bioproduktion überwacht werden. Anwendungen reichen von der Forschung und Entwicklung bis zur Qualitätskontrolle, von Medikamenten und Impfstoffen, über sicheres Trinkwasser, nachhaltige Lebensmittel, bis zu chemischen Erzeugnissen.

Holloids patentierte Software und Hardware revolutionieren die Überwachung mikrobiologischer Prozesse. Diese Schlüsseltechnologie ermöglicht der nachhaltigen Bioökonomie weltweit den nächsten Durchbruch, spart Ressourcen und rettet Leben, so die Gründer.

 

Rudolf Sallinger Fonds: Im vergangenen Jahr wurde Holloid beim S&B Award 2022 zum Gesamtsieger gekürt. Was waren die größten Meilensteine der vergangenen Monate – wie hat sich euer Projekt seither weiterentwickelt?

Marcus Lebesmühlbacher & Peter van Oostrum: In den vergangenen Monaten ist unser Team weiter gewachsen. Schlüsselteammitglieder hatten wir schon zur Zeit des S&B Awards 2022. In den letzten Monaten haben wir weitere hochqualifizierte Teammitglieder für Software, Hardware und Analytik gewonnen. Aktuell haben wir ein Team von zwölf Personen.

Neben dem S&B Award haben wir auch noch andere Preise erhalten. BASF hat uns als internationalen Sieger des Innovation Hub auserkoren. Kürzlich wurden wir BOKU Startup des Jahres. Beim Startup World Cup waren wir regionale Gewinner. Die #glaubandich Challenge haben wir in der Kategorie Industry, AI & Robotics gewonnen. In ihrer Rolle an der BOKU wurden Peter und Erik außerdem für den renommierten Houskapreis nominiert. Wir haben also viel Anerkennung für unsere bisherige Arbeit erhalten.

Die wichtigste Anerkennung ist aber die, die uns von unseren Zielkunden entgegengebracht wird. Unternehmen aus der Branche, die teilweise sogar mit uns konkurrieren, sind von unserer Technologie begeistert. Von ihnen erhalten wir laufend sehr positive Rückmeldungen zu den einzigartigen Fähigkeiten unserer Software und unseren raschen Fortschritten.

Darüber hinaus haben wir in der Zwischenzeit aws Seedfinancing, eine Innovationsförderung der Wirtschaftsagentur Wien und eine FFG Kleinprojektförderung erhalten. Für größere EU-Förderungen haben wir schon eingereicht, hier warten wir auf Rückmeldung.

 

Auf welche Märkte wollt ihr euch in Zukunft besonders fokussieren und warum gerade diese?

Große Pharmaunternehmen haben einen Bedarf, den wir mit unserer Technologie außerordentlich gut abdecken können. Daher haben wir unseren Fokus in einem ersten Schritt etwas weg von der Mikroalgen-Kultivierung hin zur Pharmaindustrie gelegt.

Auch große Equipment-Hersteller, insbesondere Analytik-Hersteller, kennen den Markt gut, auch über die Pharma- und Lebensmittelbranche hinaus. Sie wissen am besten, was sie selbst nicht leisten können. Dort kommen wir ins Spiel und laufen bei ihnen offene Türen ein, weil wir um ein Vielfaches schneller sind und analytische Ergebnisse liefern, die sie mit ihren bestehenden Produktportfolios nicht abdecken.

Ein bisschen weiter in der Zukunft liegen für uns Märkte außerhalb der Pharmabranche, die mit Bioreaktoren zu tun haben. Dazu gehört die Lebensmittelbranche, wo viele große Unternehmen, aber auch Startups und Scaleups zu finden sind. Sie benötigen Mess- und Analytik-Lösungen für die Erfüllung ihrer eigenen ambitionierten Entwicklungsziele, haben sie selbst aber oft nicht. In den vergangenen zwei Monaten haben wir zwölf Absichtserklärungen (Letters of Intent) von sehr großen und innovativen Unternehmen erhalten, die bestätigen, dass sie mit Holloids Technologie bis zu 100 Prozent Produktivitätssteigerung bei konstantem Input erwarten. Das ist schon gigantisch.

 

Ihr wolltet innerhalb von 2 Jahren (bis Herbst 2024) Marktreife erlangen und 2023 erste Pilotprojekte initiieren. Wie ist euch dieses Vorhaben bislang geglückt?

Wir sind im Plan, haben aber definitiv noch viel vor uns. Marktreife zu erlangen, ist für ein Hochtechnologie-Startup mit Software- und Hardware-Komponenten, wie wir es sind, mit großen Herausforderungen verbunden. Das ist eine echte Mammutaufgabe. Wir wollen nichts überstürzen und bei diesem Plan bleiben. Im Plan zu sein ist schon ein großer Erfolg.

 

Welche unternehmerischen Ziele habt ihr euch für 2024 gesetzt?

Wir wollen 2024 große zahlende Kund:innen gewinnen, die für analytische Ergebnisse Geld zahlen. Das sollten wir in einem Ausmaß erreichen, in dem wir unser Geschäftsmodell bestätigt sehen und einen weiteren Schritt in Richtung Marktreife und Skalierung gehen. Eine volle Skalierbarkeit „von der Stange“ werden wir 2024 noch nicht erreichen, aber mit einem MVP können wir verlässlich erste große zahlende Kund:innen an Land ziehen und Daten für sie liefern. Wichtig dabei ist: wir haben eine klare Priorisierung unserer Ziele. Aktuell starten wir mit Zellzahlmessungen für Pharmaindustrie und äquivalente Anwendungen. Alles Weitere folgt.

Wir sind noch komplett in Eigentümer- und Gründerhand. Somit erreichen wir wichtige Meilensteine in der Entwicklung und am Markt schon vor einem ersten für 2024 geplanten Venture Capital Investment.

 

Holloid ist ein echtes Impact-Startup. In welchen Bereichen könnt ihr mit eurer Technologie einen signifikanten Unterschied machen?

Wir sehen uns als Impact-Startup in mehrerlei Hinsicht: unser Produkt kann in vielen Bereichen zur Anwendung kommen, in denen Hygiene eine Rolle spielt. Dazu zählen beispielsweise die Lebensmittel- oder Pharmabranche. Gängige Testmethoden brauchen selbst heute noch drei Tage und viel manuellen Aufwand von der Probennahme bis zum Ergebnis, so dass nur relativ kleine Proben in großen Zeitabständen analysiert werden. Dabei ist es selten auszuschließen, dass Krankheitserreger unbemerkt bleiben. Das bedeutet ein Risiko für Konsument:innen und Produzent:innen. Mit unserer Technologie können wir die Gesundheit und die Lebensmittelsicherheit auf ein noch höheres Niveau heben.

In der Pharmabranche können wir dabei unterstützen, schneller bessere Forschung (und später auch Produktion) zu betreiben, wodurch Menschen rascher dringend benötigte Medikamente erhalten.

Mit unserer Technologie kann die Lebensmittelproduktion vor allem im Bereich von alternativen Proteinen, Milch- oder Milchersatzprodukten und künstlichem Fleisch effizienter und mit Blick auf CO2, Land- und Wassernutzung schonender gestaltet werden. Auch Biodiversität spielt hier eine große Rolle.

Längerfristig kann unsere Technologie bei der frühzeitigen Erkennung von Umwelt- und Naturkatastrophen, wie die Ursachen für das Fischsterben in der Oder 2022, helfen.

Die Menschheit wird künftig mittels synthetischer Mikrobiologie und künstlicher Intelligenz ganz neue Produkte und Wertschöpfungsketten erschaffen. Holloid wird dabei eine zentrale Rolle spielen.

 

https://www.holloid.com/

 

Sisyphus – brutkasten Sonderpreis S&B Award 2022

Tom Cotter im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

Sisyphus team

Sisyphus Team (© Sisyphus)

 

Decarbonization is one of the biggest issues of our time. At TU Wien, Sisyphus developed a catalyst technology that recycles CO2 into useful products. This technology enables the development of a more efficient process to produce green fuels and chemicals.

Sisyphus‘ technology thus has the potential to address a very large market that is currently in transition from fossil to renewable fuels. At the same time, it provides an important basis for making progress on our path to net-zero emissions.

 

Rudolf Sallinger Fonds: Last year, you won the Brutkasten prize at the S&B Award 2022. How has Sisyphus developed since then?

Tom Cotter: When we applied for the award, we had basically a small proof of concept in the lab. We have now demonstrated the catalyst at a pilot scale at close to industrial conditions. In this phase, we have been working on the European Research Council’s Proof of Concept where we successfully achieved the objectives. We are currently hoping to hear back from grant applications we have made in the last months in order to move forward to the next step, which is establishing a demonstration technology.

We are now a spin-off of the Montanuniversität Leoben, but I would like to emphasize the support that we’ve been given through the TU Wien i2c incubator. It has been phenomenal, and instrumental in getting us to where we are now. Last year we were at a very early stage and did not really have an exact idea about what we were doing, what our business model would be and how we would develop it, but we had some excellent mentorship and a huge amount of support. This in parallel with the proof of concept project will help get us to the next step to develop our technology.

 

(How) did you already use the media volume of EUR 5,000?

Due to the very early spin-off stage, we did not yet need to utilize the prize. But we are currently planning an article with them about our next steps to work on the demonstration technology. Brutkasten has generously offered that we can commission an article with them, which will consume most of the prize. Also, if we have any additional need for media work, we can also use this budget.

 

Last year, you talked about the potential to address a very large market that is currently in transition from fossil fuels to renewable fuels. How did you move forward in this target market?

Regarding the market, there have been two important aspects. One was to try and understand the market and the unmet needs, and to test our business model in hypothesis testing. The other was just to monitor the state of the market with regards to legislation. On both fronts, I would say that the outlook is positive. In the meantime there are many more market players and it is becoming a heated competition. We see first commercial plants being built in the range of 10.000-15.000 t per year. This will really start to take off at the end of the decade and it is in line with our goal to have a market-ready technology until 2030. Regarding the development of legislation we see large announcements from the EU related to the Fit for 55 program. The ReFuelEU mandates for use of sustainable aviation fuels (SAFs) are now in place and will ensure the growth of both biofuels and CO2 based fuels beginning in 2025.

Regarding our business model, we had a number of interesting discussions with various players in our ecosystem to understand how they are working with early-stage companies. The technology need is there, and so far we have had positive feedback from potential customers on our value proposition.

 

Have you already been able to gain industrial partners for the further development of your CO2 upcycling process?

We have early-stage partners who are committed to working together on a funded project to support the scaling of our technology. This includes scaling up and producing material, but also to help us to design and demonstrate our process in the future. I cannot share the names now without their permission, but we will be working with them in the next year as we develop, and we are also looking for further partners and potential customer that we can collaborate with at the demonstration scale.

 

What entrepreneurial goals have you set yourselves for 2024? What are the next steps in the further development of Sisyphus?

In the next 18-24 months, the goals are very much towards developing the MVP concept and proving the process design using simulation and pilot testing. This basis will be used subsequently to scale and deliver a demonstration unit (our MVP) which will be realized upon founding. During this next year we will work together with potential customers and early adopters to refine the system and the process we are developing together.

In addition, we will scale up the catalyst further with our partner to have a robust material that is sufficient for commercial demonstration and for being production-ready in future. This core material technology will be used to develop the Sisyphus process for CO2 conversion and stand as a basis for further innovation.

 

https://www.linkedin.com/company/sisyphus-energy/about/

KinCon biolabs – I.E.C.T. Sonderpreis S&B Award 2022

Eduard Stefan im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

KinCon biolabs Kernteam (Alexandra Fritz, Philipp Tschaikner, Eduard Stefan; v.l.n.r.)

Alexandra Fritz (vorne), Philipp Tschaikner, Eduard Stefan (hinten, v.l.n.r.); ©Victor Malyshev

 

Viele Krebspatient:innen entwickeln im Zuge ihrer Behandlung Resistenzen, die eine Therapie weniger effektiv machen. Um effizientere Medikamente zu entwickeln, braucht es präzisere Ansätze, die zudem das mögliche Mutationsspektrum in den Medikamentenentwicklungsprozess oder die Therapie miteinbeziehen. Einen solchen Ansatz liefert KinCon biolabs. Das Spin-off der Universität Innsbruck hat eine auf den/die Patient:in abgestimmte Lösung entwickelt, um herauszufinden welches zukünftige Medikament welches mutierte Protein, z.B. Onkoproteine, am besten blockiert. KinCon biolabs verwendet dabei ein Reportersystem, das im Zellkulturmodell funktioniert. Bindet ein Medikamentenkandidat an das zu blockierende Protein, dann beginnen die Zellen zu leuchten. Mit dieser patentierten und genetisch-kodierten Reporterplattform kann man die Wirksamkeit von Wirkstoffen in Abhängigkeit von entsprechenden Patientenmutationen systematisch bestimmen.

 

Rudolf Sallinger Fonds: Im vergangenen Jahr habt ihr den I.E.C.T. Sonderpreis beim S&B Award 2022 gewonnen. Wie hat sich KinCon biolabs (mit seinem gesamten Team) seither weiterentwickelt?

Eduard Stefan: Nach dem S&B Award waren wir im Mentorenprogramm des weltweit aktiven Creative Destruction Lab (CDL-Berlin). In diesem kompetitiven Programm unterstützen erfolgreiche Mentor:innen, Investor:innen und Entrepreneur:innen die Ausrichtung visionärer, neu gegründeter Unternehmen. Mit der Idee, ein Biotech-Unternehmen zu werden, das ausschließlich Morbus Parkinson und Lungenkrebs adressiert, sind wir angetreten. Der Input des CDL-Berlins hat uns in eine neue Richtung dirigiert, die mit einer technologischen Revolution zu tun hat, die uns alle betrifft – Künstliche Intelligenz (KI). Auch die Biotechnologie bleibt von diesen Veränderungen nicht unberührt. Der Einsatz von KI zur Entwicklung neuer Medikamente ist hierbei ein bedeutender Schritt. Viele neue KI-Unternehmen machen sich auf den Weg, neuartige Medikamente gegen die sogenannten undruggable Proteine zu entwickeln.

Nun kommt KinCon biolabs ins Spiel: Mit unserer Technologie können wir vorhersagen, ob der entwickelte Wirkstoff in den lebenden Zellen (Zellkultur) tatsächlich an der richtigen Stelle des Proteins andockt und z.B. das deregulierte Onkoprotein blockiert. Daher erweitern wir momentan  unsere zell-basierte Reporterplattform, um in Partnerschaften mit ebensolchen Biotech-Firmen die Entwicklung dieser neuartigen Medikamente zu unterstützen. Ziel ist es, schneller wirksame und personalisierte Medikamente zu identifizieren, die dann hoffentlich auch den Weg in die Klinik finden.

Neben unserer aws Preseed Förderung haben wir die ersten beiden Pilotprojekte gelauncht und mit der kürzlich erhaltenen Health Hub Tirol Förderung (Standortagentur Tirol) die Basis geschaffen, um in den nächsten zwei bis drei Jahren nach neuartigen Medikamenten zu suchen oder Kandidaten zu validieren.

 

Was konntest du aus der I.E.C.T. Summer School mitnehmen?

Bei der I.E.C.T. Summer School haben wir unser Österreich-Netzwerk an Gründer:innen gut erweitern können. Es war toll, sich mit Entrepreneur:innen anderer Bundesländer und über Österreichs Grenzen hinaus auszutauschen und ihre Geschichten und Herausforderungen kennenzulernen.

Die lokalen Kontakte, die wir dort geknüpft haben, haben sicherlich auch maßgeblich dazu beigetragen, strategische und zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen und eine neue Ausrichtung anzusteuern (mit dem Fokus unsere Technologie-Plattform auszubauen).

 

Welche neuen Erkenntnisse haben sich in den vergangenen Monaten in eurer Forschung ergeben?

Als akademische Forscher:innen haben wir uns mit KinCon biolabs anfangs auf das sogenannte Proof of Concept fokussiert. Die Definition des Marktes für die nunmehr patentierte KinCon Technologie war und ist immer noch eine der größten Herausforderungen. Wir glauben aber, jetzt unseren USP (unser Alleinstellungsmerkmal) bei der maßgeschneiderten Medikamentenentwicklung gefunden zu haben.

Neben den Erfahrungen beim Creative Destruction Lab, bei der I.E.C.T. Summer School und den schöpferischen Interaktionen mit unseren neuen Mentoren Alexander, Martin, Marco und Stephan, waren auch erste Kontaktaufnahmen mit großen Pharmafirmen, denen wir unsere Technologie präsentiert haben, wegweisend. In diesen Gesprächen ist uns klar geworden, wo es den sogenannten NEED gibt, und dass unsere Technologie auch für die Suche nach neuartigen Krebsmedikamenten hilfreich sein kann.

 

Im vergangenen Jahr hattet ihr die Vision, ein Kleinstunternehmen im Hochtechnologiebereich mit Sitz in Tirol zu etablieren. Was ist aus dieser Vision geworden?

Unser Plan ist es weiter zu wachsen. Wir haben uns um eine weitere FFG-Förderung beworben – wenn das etwas wird, werden wir unser Team ausbauen. Ziel ist es, in den nächsten Jahren mit einem Team von bis zu zehn Personen diese genannten Herausforderungen der Medikamentenentwicklung anzugehen. Der Vorteil der von uns angewendeten Biotechnologie ist, dass wir den Prozess miniaturisieren und automatisieren können. Wir glauben, dass wir dadurch auch mit einem kleinen Team schlagkräftig die Zellen zum Leuchten bringen können, um die wirksamsten Medikamentenkandidaten zu identifizieren.

 

Welche unternehmerischen Ziele habt ihr euch für 2024 gesetzt?

2024 möchten wir einen großen Auftrag an Land ziehen und eine Partnerschaft mit einem internationalen Pharma-/Biotech-Unternehmen eingehen, das mit unserer Unterstützung bessere (im Sinne von wirksamere) Medikamente auf den Markt bringen möchte.

Aktuell sind wir mit Firmen in den USA, Japan, China und Deutschland im Austausch. Wenn sich eines dieser der Gespräche in Richtung B2B-Partnerschaft entwickeln würde, wäre das ein Wahnsinnserfolg.

Wir sind ein Universität Innsbruck Spin-off. Doktorand:innen in meinem akademischen Team validieren und publizieren zudem sehr erfolgreich die Konzeptstudien. Mit einem weiteren Förderansuchen bei der FFG für einen Industrial PhD wollen wir unsere Liaison mit unserer unterstützenden Alma Mater weiter stärken. Studierenden die Möglichkeit zu vermitteln, im eigenen Unternehmen Visionen in die Wirklichkeit umzusetzen, ist mir ein großes Anliegen. Ich glaube der größte Fehler liegt oft darin, etwas nicht zu wagen und die Vision in der Schublade aufzubewahren.

Entrepreneur zu werden ist definitiv eine Achterbahnfahrt. Jeden Tag nehmen wir einen anderen Loop oder eine unerwartete Kurve. Es ist für uns, unser engagiertes Team und unsere visionären Mentoren aber eine fesselnde und faszinierende Reise, wobei das Spannendste noch auf uns wartet!

https://www.kincon-biolabs.eu/

Science & Business Award 2022 geht an Holloid

Zum 7. Mal vergab der Rudolf Sallinger Fonds den S&B Award an unternehmerische Forscherinnen und Forscher.

Wien (OTS) – „Es ist mir eine besondere Freude, dem diesjährigen Sieger-Team Holloid den Science&Business Award überreichen zu dürfen. Die zahlreichen herausragenden Einreichungen haben der Jury ihre Arbeit nicht leicht gemacht. Jedes einzelne Projekt der TOP 10 2022 hätte sich den Sieg redlich verdient. Holloid mit seinem Team rund um Peter van Oostrum, Pinar Frank und Marcus Lebensmühlbacher konnten die Jury letzten Endes aber überzeugen“, sagt Amelie Groß, Vorsitzende des Kuratoriums des Rudolf Sallinger Fonds.

Holloid, ein Spin-off der Boku Wien, ermöglicht Produktionsmanagerinnen und -managern automatisierte 3D-Mikroskopie von mikrometergroßen Objekten wie Bakterien, Zellen und Partikeln. Holloid stellt Daten für die Bioprozesskontrolle bereit, indem die Art, Konzentration und der Zustand von Mikroorganismen in der Bioproduktion überwacht wird. Dadurch werden Produktivitätsoptimierung, Qualitäts- und Kontaminationskontrolle ermöglicht und ein Frühwarnsystem zur Reduzierung von Ressourcenverschwendung bereitgestellt.

Sonderpreise für Sisyphus und KinCon biolabs

Neben dem Gesamtsieger der Jury wurden auch die Gewinner der beiden Sonderpreise gekürt. Der Brutkasten-Sonderpreis ging an Sisyphus, ein Projekt zur Entwicklung einer Methode zur besseren Umwandlung von CO2 in nützliche Produkte mit einem neuartigen Katalysator. Als Partner des S&B Awards unterstützt der Brutkasten Sisyphus mit einem Mediavolumen in Höhe von 5.000 Euro. Der Sieger wurde von der derbrutkasten.com Community mittels Crowdvoting ermittelt, bei dem knapp 1000 Personen teilgenommen haben. Der I.E.C.T. Hermann Hauser Sonderpreis, ein vollfinanzierter Platz in der renommierten Summer School on Entrepreneurship in Wattens, geht an das Spin-off KinCon biolabs, das mit patentierten Biosensoren eine auf Patientenmutationen abgestimmte Lösung anbieten, um die Wirksamkeit von Medikamenten und Therapien zu erhöhen.

„Es freut mich, dass neben dem Gesamtsieger noch zwei Sonderpreise verliehen werden konnten. Jede einzelne der eingereichten Ideen hat jedoch beachtliches Potenzial und ich möchte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermutigen, an ihrer forschungsbasierten Geschäftsidee dranzubleiben. Denn Wissens- und Technologietransfer aus Universitäten und Forschungseinrichtungen ist von entscheidender Bedeutung für die Zukunftssicherung von Wirtschaft und Gesellschaft“, so Rudolf Dömötor, Vorsitzender der S&B Award Jury.

Rudolf Sallinger Fonds und Science & Business Award

Der Rudolf Sallinger Fonds setzt sich seit seinem Bestehen 1979 für junge Akademikerinnen und Akademiker ein, stärkt und fördert die mittelständische Wirtschaft und schlägt durch seine Arbeit die Brücke zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. Der Science&Business Award (S&B Award) prämiert frühphasige Kommerzialisierungsideen, die auf einer wissenschaftlichen Leistung beruhen, möchte den Mut zum Unternehmertum fördern und den Gründungsstandort Österreich stärken.

„Die große Anzahl und die Qualität an Einreichungen zeugen davon, dass sich der Science&Business Award zu einer anerkannten Auszeichnung etabliert hat. Wir wollen dadurch nicht nur hervorragende Spin-offs vor den Vorhang holen, sondern auch zur Förderung der Gründungskultur an Österreichs Hochschulen beitragen“, so Vanessa Hochstrasser und Christoph Robinson, Geschäftsführer des Rudolf Sallinger Fonds.

 

v.l.n.r.: Florian Frauscher (BMAW), Amelie Groß (RSF), Viktoria Tollinger (I.E.C.T. Hermann Hauser), Eduard Stefan (KinCon biolabs), Alexandra Fritz (KinCon biolabs), Philipp Tschaikner (KinCon biolabs), Christoph Robinson (RSF)

 

v.l.n.r.: Florian Frauscher (BMAW), Amelie Groß (RSF), Hedda Drexler (Sisyphus) Martin Pacher (Brutkasten), Thomas Cotter (Sisyphus), Christoph Rameshan (Sisyphus), Christoph Robinson (RSF)

 

v.l.n.r.: Florian Frauscher (BMAW), Amelie Groß (RSF), Hedda Drexler (Sisyphus) Martin Pacher (Brutkasten), Thomas Cotter (Sisyphus), Christoph Rameshan (Sisyphus), Christoph Robinson (RSF)

Fotocredit: Fabian Gasperl

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20221021_OTS0123/science-business-award-2022-geht-an-holloid-fuer-automatisierte-3d-mikroskopie-bild