QUBO Technology GmbH – Gesamtsieger S&B Award 2024

Philip Walther im Gespräch mit dem Rudolf Sallinger Fonds

Teamfoto QUBO

QUBO-Gründungsteam (© QUBO Technology GmbH)

Unser gesamtes Wirtschaftssystem basiert auf Vertrauen in elektronische Zahlungen. Sicherheitsrisiken wie unzureichende Verschlüsselungen hätten massive Auswirkungen auf jeden von uns. QUBO hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, die Zahlungsindustrie mithilfe von Quantentechnologie noch sicherer zu machen. Philip Walther, einer der Gründer von QUBO, hat uns erzählt, wie der Gewinn des S&B Awards das Team bei dieser Mission unterstützt hat, welche Meilensteine in den vergangenen Monaten erreicht wurden und welche Ziele in naher Zukunft vor ihnen liegen.

 

Rudolf Sallinger Fonds: Im vergangenen Jahr seid ihr zum Gesamtsieger des S&B Award gekürt worden. Was ist seither passiert?

Philip Walther: Mit dem S&B Award haben wir im vergangenen Jahr einen offiziellen Qualitätsstempel für unser Projekt erhalten. Insgesamt läuft es seither an mehreren Fronten sehr gut. Wir führen aktuell beispielsweise Gespräche mit einer Bank, die uns im direkten Austausch mitteilt, was sie für die Absicherung ihrer Zahlungen braucht. Wir stellen diese Infos dem gegenüber, was quantentechnologisch möglich ist und erhalten damit die Chance, unser Produkt am Bedarf echter Kund:innen weiterzuentwickeln.

Mittlerweile haben wir auch drei weitere Mitarbeiter aus dem Finanzwesen und mit Quantenphysik-Background, die perfekt ins Team passen. Außerdem haben wir eine Forschungsförderung der FFG erhalten, es läuft also alles in die richtige Richtung. Es gibt sehr viel zu tun, aber wir sind zuversichtlich, dass sowohl Schritttempo als auch Weg passen und wir sukzessive Dinge entwickeln, die für Markt und Kund:innen relevant sind.

Unsere Highlights der letzten Monate kurz zusammengefasst: direkte Gespräche mit echten Kund:innen und damit verbundene Produktentwicklung sowie Erfolg in der österreichischen Technologieförderungsschiene.

Wobei hat euch das Preisgeld des S&B Awards am meisten geholfen?

Zunächst einmal ist der S&B Award für uns zum einen eine riesige Motivation gewesen, auf der anderen Seite auch eine echte Anerkennung, die uns auch gegenüber Kunden, Partnern und Investoren sehr hilft. Außerdem konnten wir aus dem Preis heraus die Türe für einen ganz wichtigen Entwicklungspartner öffnen.

Der Mehrwert des S&B Awards und des damit verbundenen Preisgeldes ist darüber hinaus, dass es sich dabei um frei verfügbares Geld handelt. Bei anderen Förderungen in Österreich gibt es meistens ganz genaue Vorgaben darüber, wo sie einzusetzen sind. Das ist großartig, manchmal sind insbesondere Technologieförderungen aber mit dem Zuschuss von Eigenmitteln verbunden, weil nur ein gewisser Prozentsatz einer Gesamtsumme finanziert wird. Das Preisgeld des Rudolf Sallinger Fonds war somit ein echter Hebel. Dass es frei verfügbar war, hatte für uns einen viel größeren Wert als die Summe selbst, die wir damit lukrieren konnten.

Gerade in der Deeptech-Szene ist es wichtig Förderungen zu erhalten, die den Firmen einen langen Atem für die Technologieentwicklung verschaffen. Da viele dieser Förderungen aber wie erwähnt einen Eigenanteil verlangen, war das Geld vom S&B Award enorm viel wert. Gerade in einer Zeit, in der man als (angehende) Firma noch sehr klein ist, ist das wie ein „Golden Nugget“, das das dabei hilft, Größeres auf die Beine zu stellen.

Im vergangenen  Jahr wolltet ihr heuer die weltweit 1. Quantenzahlung in Wien durchführen. Wie sieht’s mit der Verwirklichung dieses Plans aus?

Wir haben aktuell Prototypen-Systeme laufen und sind somit gerade in der Testphase. Das Ziel ist nach wie vor realistisch und soll auch zeitnah umgesetzt werden, damit wir unseren Kund:innen bald noch mehr relevante Entwicklungen demonstrieren können.

Ihr habt uns erzählt, dass erste kommerzielle Produkte durch Synergien mit bestehenden Technologien innerhalb weniger Jahre realisierbar und skalierbar sein werden. Was ist aus eurer Sicht die vielversprechendste Technologie zur Nutzung von Synergien und warum?

In den letzten Monaten haben sich – wie es für ein Startup charakteristisch ist – dahingehend unsere Ansichten ein wenig verändert. Es geht weniger um die erwartete Kombination von Technologien als viel mehr um den echten Bedarf. Wir lernen gerade durch Gespräche mit Kund:innen sehr genau, in welchen Bereichen echte Nachfrage existiert. Das macht uns sehr viel schlauer als noch vor einem Jahr. Unser großer Vorteil ist, dass wir eine Technologie anbieten, die derzeit Dinge kann, die andere nicht können – und zum Glück gibt es viele Kund:innen, die daran interessiert sind.

Auch mit Blick auf die reine Quantenphysik gibt es sehr vieles, das möglich und spannend ist, aber manches davon können Kund:innen einfach nicht brauchen. Wir sind daher froh, dass wir uns auf Basis der Kund:innengespräche in eine Richtung entwickeln, in der künftig eine echte Abdeckung ihrer Bedürfnisse möglich ist.

Wohin soll die Reise 2025 noch gehen?

Ziel für 2025 ist es, das Prototypen-System zu demonstrieren. Danach soll es darum gehen, die Anwendungsgebiete gemeinsam mit Kund:innen sukzessive zu erweitern und zu definieren, welche davon wir mit unserer Technologie absichern können. Hier sehen wir für das kommende Jahr konstantes Wachstum.

Für uns ist mithilfe von Quantentechnologie nicht nur die Absicherung im Banken- und Finanzsektor interessant, sondern auch von Firmen, die beispielsweise im nationalen Interesse sind. Dazu zählen beispielsweise auch politische Institutionen. Auch im Bereich des Datenschutzes geht es (für Firmen gleichermaßen wie für Privatpersonen) für uns darum herauszufinden, wie wir mit Quantentechnologie ein Niveau an Sicherheit erreichen können, das sonst nicht möglich wäre.

Uns stehen viele Möglichkeiten offen. Der S&B Award hat im Vorjahr das richtige Öl ins Feuer gegossen und uns ermöglicht, unseren Zielen nachzugehen. Dass wir mit unserer Entwicklung nach wie vor im Plan sind, haben wir somit sicher auch dem Gewinn des S&B Awards zu verdanken.