Forscher stehen vor der Herausforderung, zu wenige Probanden für ihre Studien zu finden. Das bindet nicht nur individuelle zeitliche Ressourcen, sondern verlangsamt auch insgesamt den wissenschaftlichen Fortschritt. Mit Probando wurde eine Plattform geschaffen, auf der Forscher ihre Studien online stellen und ganz einfach die passenden Probanden finden können. Dank finanzieller Aufwandsentschädigungen profitieren davon nicht nur Forscher, sondern auch die Probanden selbst und werden Teil für sie passender Studien – einfach, schnell und sicher.
Der Rudolf Sallinger Fonds hat mit Manuel Leal Garcia von Probando gesprochen, um herauszufinden, wie sich die Geschäftsidee seit der FFC 2019 weiterentwickelt hat:
Im vergangenen Jahr hat Probando den zweiten Platz bei der FFC belegt. Wie hat sich Probando seither weiterentwickelt?
Manuel Leal Garcia: Seit der Future Founders Challenge 2019 hat sich sehr viel getan. Wir haben andere Co-Founder an Bord geholt und sind kurz vor der Gründung. Der Prototyp ist reif, momentan finden noch die finalen Testungen stat. Wenn alles gut geht, werden wir Anfang März online gehen.
Wir sind außerdem im Gespräch mit potenziellen Investoren, Kunden und Kooperationspartnern, die mit uns zusammenarbeiten möchten. Die Gespräche laufen wirklich vielversprechend, es tut sich also wahnsinnig viel.
Was sind die nächsten Schritte bis zur Gründung?
Die Gründung selbst ist natürlich noch eine große Herausforderung. Wir arbeiten hier aber mit einer Kanzlei in Wien zusammen, die uns dabei hilft, alle rechtlichen Schritte wie beispielsweise das Aufsetzen der Verträge gut abzuwickeln.
Abseits der rechtlich notwendigen Schritte sind wir schon sehr gut organisiert. Wir haben unsere Social Media Kanäle und unsere Website bereits aufgesetzt, sie können freigeschalten werden, sobald wir Probando launchen.
Für welche Art von Studien ist eure Plattform besonders geeignet?
Aktuell liegt unser Fokus auf der medizinischen Forschung. Wir suchen Probanden, die als Kontrollgruppe mitmachen. Dafür gibt es eine Aufwandsentschädigung ab 25€ bis zu mehreren 1.000€ – je nach Studie. Es sind aber nicht nur gesunde Probanden, sondern auch welche mit speziellen Erkrankungen gefragt – sie profitieren doppelt davon mitzumachen, weil sie Zugang zu neuesten Therapien erhalten und ihre medizinische Situation im Idealfall deutlich verbessert wird.
Wie werden Forscher und Probanden überhaupt auf Probando aufmerksam?
Wir führen Gespräche mit verschiedenen medizinischen Universitäten und streben längerfristige Kooperationen mit ihnen an. Außerdem arbeiten wir mit Pharmaunternehmen zusammen und gehen auch direkt auf die Forscher zu, die uns in weiterer Folge dann den Auftrag erteilen, nach Probanden zu suchen.
Was Probanden angeht, verfolgen wir verschiedene Strategien. Im Grunde genommen geht es natürlich immer darum, Menschen aktiv anzusprechen und eine gute Datenbank aufzubauen. Das machen wir beispielsweise über unsere Social Media Kanäle, aber auch Face to Face in Ballungszentren.
Was sich jetzt aber auch schon sehr stark abzeichnet, ist, dass sehr viel durch Mundpropaganda passiert. Wir bekommen laufend Anfragen sowohl von Probanden als auch von Unternehmen, das freut uns natürlich sehr.
Wie funktioniert euer „Marketplace“?
Im Grunde genommen funktioniert unser Marketplace wie ein ganz klassischer Marketplace. Probanden geben ihre Postleitzahl oder auch eine spezielle Erkrankung in ein Suchfeld ein und finden bei uns passende Studien aus ganz Österreich. Im Hintergrund läuft ein Algorithmus, der die Anfragen mit den verfügbaren Studien matcht. Damit können Probanden immer aktiv darüber informiert werden, an welcher Studie sie teilnehmen könnten. Diesen Service wollen wir natürlich laufend erweitern.
Wir wollen der Öffentlichkeit einen einfachen, schnellen und transparenten Zugang zu Studien ermöglichen. Momentan fokussieren wir uns auf medizinische Studien, in weitere Folge sollen aber auch Produkt- und Lebensmittelstudien dazukommen.
Kann man sich als Proband „voranmelden“?
Ja, die Möglichkeit gibt es. Die Registrierung ist für Probanden kostenfrei (und wird es für sie auch immer bleiben). Interessierte Probanden füllen bei der Registrierung einen Fragebogen aus, sobald wir eine passende Studie in unserer Datenbank haben, können wir sie dann aktiv informieren und auf diese Studie aufmerksam machen.
Was sind die großen Ziele für 2020? Was sind die nächsten Schritte in der Entwicklung von Probando?
Im ersten Jahr möchten wir uns nur auf Österreich konzentrieren und uns hier gut am Markt positionieren – sowohl auf Forscher- als auch auf Probandenseite. Ein weiteres großes Ziel für 2020 ist es, heuer ca. 5.000 Probanden zu rekrutieren. In weiterer Folge möchten wir natürlich auch an Strategien für eine Expansion arbeiten – das Problem, keine Probanden zu finden, ist ja kein rein österreichisches, sondern ein globales.
Welche Tipps hast du speziell für Start-Ups im medizinischen Bereich?
Wir hatten einen kleinen Startvorteil, weil meine Lebensgefährtin selbst Forscherin ist, daher habe ich allein durch sie schon sehr viel Input bekommen. Auch mein Pharmaziestudium hilft in dieser Thematik sehr.
Grundsätzlich ist es glaube ich immer wichtig, eine gute Planung zu haben und sich intensiv mit der Problematik auseinander zu setzen. Man muss sich also fragen: was ist das Problem, wie kann man das am besten lösen?
Wir haben uns von Anfang an mit Forschern zusammengesetzt und viele Interviews geführt und dadurch herausgefunden, wo und wie man ihnen am besten unter die Arme greifen kann – so ist Probando dann entstanden. Kurz und bündig kann man also sagen: man muss seinen Kunden kennen.
In Österreich gibt es sehr viele Förderungen, ich habe das Gefühl, dass der Zugang dazu auch schon erleichtert wird. Trotzdem ist noch viel Bedarf da. Man müsste die gesamte Förderlandschaft vereinfachen und Mittel zur Verfügung stellen. Österreich hat wirklich viel Potenzial, leider scheitert es oft einfach an der Finanzierung.
Kontakt für Anfragen: office@probando.at
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